„…dann scheitert der Euro“

Frankreichs sozialliberaler Präsidentschaftskandidat Macron war in Berlin, um sein pro-europäisches Wahlprogramm vorzustellen. Was er dort sagte, wird kaum berichtet – dabei geht es um den (deutschen) Euro.

„Der Euro ist heute eine Art schwache D-Mark, der die deutsche Industrie begünstigt“, sagte Macron in der Hauptstadt des deutschen Europa. Deutschland habe dies seinen Reformen zu verdanken.

Auch Frankreich müsse das neoliberale Programm umsetzen, so der ehemalige Wirtschaftsminister (und Investmentbanker). Was die Frage aufwirft, warum er, Macron, das nicht schon längst getan hat.

Noch interessanter ist aber eine andere Passage seiner „Grundsatzrede“: „Der Status Quo ist gleichbedeutend mit dem Scheitern des Euro in zehn Jahren“, warnte Macron.

Um das zu verhindern, müsse Deutschland weitgehenden Reformen der Währungsunion zustimmen. Die Eurozone brauche ein eigenes Budget und müsse den Austeritäts-Kurs beenden.

Ganz ähnlich hat es auch Noch-Präsident Hollande zu Beginn seiner Amtszeit vor fünf Jahren gefordert. Hollande wollte auch den Fiskalpakt abschaffen. Dummerweise war Kanzlerin Merkel dagegen.

Nichts spricht dafür, dass sie ihre Meinung geändert hat. Doch halt, wie war das noch? „Scheitert der Euro, dann scheitert Europa“. Hat die Europa-Kanzlerin das wirklich schon vergessen?