Damit kann Semsrott nicht ‘mal die CDU erschrecken

Eklat im Europaparlament, Nico Semsrott wird am Reden gehindert! So hieß es noch letzte Woche, als der Satiriker von Sicherheitskräften abgedrängt wurde. Nun durfte er doch noch reden – sein Vortrag erwies sich als völlig harmlos.

Angekündigt war ein “Jubiläumsvortrag mit phasenweise pessimistischer Powerpointpräsentation (PPPPP)”. Thema: “60 Jahre Europäische Uneinigkeit (EU)”.

Doch was dann kam, könnte sogar die CDU unterschreiben: Ein Appell, die Pendelei zwischen den beiden Standorten des Europaparlaments in Brüssel und Straßburg aufzugeben.

Semsrotts “originelle” Idee dabei: Er taufte einen Saal in Brüssel symbolisch auf den Namen “Straßburg“. Damit ließe sich das Problem im Handstreich erledigen, meint der Satiriker mit dem Kapuzenpulli.

Da der EU-Vertrag zwar Straßburg als einen Sitz des Parlaments vorschreibe, aber nicht Straßburg in Frankreich, solle man einfach im umgetauften Plenarsaal in Brüssel tagen – und hätte so dem Recht genüge getan.

Hmmmmm. Ist das noch kritische Satire – oder schon konservative Politik? Schließlich arbeiten CDU und CSU schon seit geraumer Zeit darauf hin, den Parlamentssitz in Straßburg zu streichen.

Dabei haben sie es symbolisch sogar noch weiter getrieben als Semsrott. Der Plenarsaal in Straßburg wurde zur Kathedrale für den “europäischen Kanzler” Kohl umfunktioniert.

Das muss dem frisch nach Brüssel – pardon: Straßburg – gewählten Satiriker wohl entgangen sein…?

Siehe auch “Nach Trauerfeier: Adieu Straßburg?” und “Darf Satire das, Herr Sonneborn?”