Coronakrise: Dänemark und Schweden sind durch, Deutschland fällt zurück
In der Coronakrise driften die EU-Länder wieder auseinander. Während Dänemark und Schweden die Pandemie überwunden haben wollen und alle Beschränkungen aufheben, fällt Deutschland zurück. Massive Kritik an der EU-Reaktion kommt von der WHO.
Die dänische Regierung betrachtet Covid-19 nicht mehr als “eine gesellschaftlich schwere Krankheit” – und hat daher alle Beschränkungen aufgehoben. Nur an Flughäfen müssen noch Masken getragen werden. Mehr als 80 Prozent der über Zwölfjährigen sind vollständig gegen das Coronavirus geimpft.
Als Nächstes will Schweden folgen. Ab dem 29. September gelten dort nur noch Empfehlungen, etwa für Hygienemaßnahmen und Abstandsregeln im öffentlichen Raum. „Unser Ziel war es immer, die Beschränkungen so bald wie möglich aufzuheben“, sagte Gesundheitsministerin Lena Hallengren.
In Schweden gab es ohnehin keine Lockdowns. Das Land galt daher seit Beginn der Coronakrise als “Modell”, in Deutschland sprach man wegen der (vergleichsweise) vielen Toten auch von einem gescheiterten Experiment. Doch nun können die Schweden die Früchte der liberalen Politik ernten.
Demgegenüber muß Deutschland – das Land der strikten Regeln und ewigen Lockdowns – nachsitzen. Das größte EU-Land ist beim Impfen hinter vergleichbare Länder wie Frankreich, Spanien oder Italien zurückgefallen – und will dafür nun die Nicht-Geimpften bestrafen, evtl. sogar mit Lohnkürzung.
Deutschland ist auch das Land, in dem Proteste gegen die offenbar gescheiterte Corona-Politik verboten werden. Während in Paris, Rom oder Amsterdam regelmäßig Demonstrationen gegen die Beschränkungen stattfinden, werden sie in Berlin und anderswo mit Polizeigewalt unterdrückt.
Die EU-Kommission lässt all das unkommentiert. Sie hat sich bereits selbst Absolution erteilt und verkündet, ihren Job erledigt zu haben – angeblich sind 70 Prozent der erwachsenen EU-Bürger vollständig geimpft. Dass die EU-Länder wieder auseinander driften, interessiert Brüssel bisher nicht.
“Katastrophal gescheitert”
Umso schärfer urteilt die Weltgesundheitsorganisation WHO. “Wir können keinen Zweifel daran haben, dass unsere politischen, wirtschaftlichen und sozialen Systeme katastrophal dabei gescheitert sind, die bestimmende Krise unserer Zeit zu bewältigen“, sagte der frühere EU-Kommissar Monti, der eine WHO-Sonderkommission leitet.
In seinem Abschlussbericht empfiehlt Monti eine umfassende Reform der Gesundheits- und Sozialsysteme in Europa. Doch dafür gibt es kaum Widerhall auf EU-Ebene. Im hoch gelobten Corona-Aufbauprogramm spielen Gesundheits-Reformen nur eine Nebenrolle, im Mittelpunkt stehen Klima und Digitales.
Und die EU-Kommission hat nichts Eiligeres zu tun, als eine neue Gesundheitsbehörde aufzubauen. Behördenchefin von der Leyen will ihre Pläne am Dienstag enthüllen. Auch die Coronakrise wird für “mehr Europa” genutzt – statt erst einmal die ewigenen Fehler aufzuarbeiten…
Art Vanderley
11. September 2021 @ 20:46
„Das Land ist intolerant und ineffizient geworden.“
Dem gibt es nichts mehr hinzuzufügen.
Ute Plass
11. September 2021 @ 10:26
@ebo – sehe ich auch so.
@Horst Schulte: Vielleicht wollen Sie sich hier einbringen?
https://tkp.at/2021/09/05/lasst-uns-bruecken-bauen-geimpfte-massnahmenkritiker-im-gespraech-teil-2/
El Zorro
11. September 2021 @ 13:57
🙂
Horst Schulte
10. September 2021 @ 17:03
Soll das heißen, dass Sie davon ausgehen, dass mehr zugelassene Demonstrationen, ein liberalerer Umgang mit Querdenkern und Impfgegnern, die Lage hätten günstiger aussehen lassen? Schließlich liegt es meiner Meinung nach nicht an unserer Regierung, dass sich viele nicht impfen lassen wollen. Es sind penetrante Individualisten, die auf den Rest der Gesellschaft auf gut deutsch gesagt, sch….. Wenn ich höre, das in Deutschland der kreative Umgang mit dem Thema fehle und sogar Geldprämien oder Reisen ausgelobt werden sollen, erinnert mich das an die Werbeaktionen beispielsweise von Mobilfunk-Firmen und auch anderen. Da kriegen Neukunden bessere Preise und Tarife, während die Bestandskunden in die Röhre gucken. Die “ewigen Fehler der EU” werden m.E. hauptsächlich auf nationaler Ebene gemacht. Die EU muss dieses Verhalten nur ausbaden. U.a. deshalb, weil die Regierungen das sehr bequem finden und die Medien gewisse Mechanismen nur gelegentlich erwähnen.
ebo
10. September 2021 @ 17:39
Nein. Ich gehe davon aus, dass man tolerant und effizient zugleich sein kann. Sieh Dänemark und Schweden, aber auch die Niederlande oder UK.
In Deutschland ist seit Corona wieder ein obrigkeitsstaatliches und freiheitsfeindliches Denken eingezogen – nach dem Motto: Uns kann keiner, wir regeln das Problem mit deutscher Gründlichkeit.
Ergebnis: Das Land ist intolerant und ineffizient geworden.
El Zorro
11. September 2021 @ 11:29
… von wegen “penetrante Individualisten, die auf den Rest der Gesellschaft auf gut deutsch gesagt, sch…” Was reden sie da für “dummes Zeug!” (O-Ton Helmut Schmidt)
Geimpfte übertragen Covid19 ebenso wie Ungeimpfte. Z. Zt. stellen sie die Mehrheit der Hospitalisierten (mit steigender Tndenz). Die Massenimpfungen beruhen bis jetzt auf N o t f a l l – Zulassungen. Ihre Langzeitwirkung ist unbekannt; sie kann sogar schädlich sein. Unmittelbare Impf-Folgen, wie z. B. das Guillain-Barré-Syndrom, Geschmacksverlust, Kurzatmigkeit oder andauernde Müdigkeit, sind hinlänglich bekannt.
Impfung schwächt zunächst das Immunsystem und ist demnach Einfallstor für andere Krankheiten. Die Schutzwirkung lässt auch nach der zweiten Impfung schnell nach. So what?!
european
11. September 2021 @ 13:36
@EL Zorro
Das stimmt ganz einfach nicht, was Sie da behaupten. Hier sind die jüngsten Erhebungen von statista von Anfang September. Demnach sind 90% der Corona-Krankenhausfälle ungeimpft. Das deckt sich auch in etwa mit den aktuellen Erfahrungen in Großbritannien.
https://de.statista.com/infografik/25708/anteil-wahrscheinlicher-impfdurchbrueche-an-hospitalisierten-covid-19-faellen/
Impfungen haben noch nie vor Ansteckung geschützt, weil der Körper immer Zeit benötigt, um den Feind zu erkennen und die Abwehrkräfte zu mobilisieren. Aber die Fatalität wird verhindert.
Es gibt Impfschäden bei einigen Menschen, so wie es auch immer Menschen gibt, die bestimmte Medikamente nicht vertragen. Aber für die Masse ist es eben besser, wenn so viele wie möglich geimpft sind. Kürzlich las ich einen Bericht von einem Arzt, dessen Toleranz gegenüber den Ungeimpften mittlerweile auf dem Nullpunkt angekommen ist. Weltweit sind mittlerweile über 17000 Angehörige medizinischer Berufe an dieser Krankheit gestorben und es werden noch mehr werden, weil viele Länder, insbesondere Entwicklungsländer, noch keinen oder nur sehr wenig Impfstoff haben.
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/121762/Weltweit-mindestens-17-000-Coronatote-im-Gesundheitswesen