Corona-Chaos: Aus für Straßburg

Das Europaparlament hat die Plenartagung in Straßburg abgesagt. Wegen der Corona-Pandemie werde man vorerst weiter in Brüssel tagen, so Parlamentspräsident Sassoli. Dabei ist das Infektionsgeschehen in Brüssel größer als in Straßburg.

Man wäre gerne nach Straßburg zurückgekehrt, so Sassoli. Doch nachdem die gesamte Region Bas-Rhin und damit auch Straßburg zur “roten Zone” erklärt wurde, sei dies leider nicht möglich.

Klingt logisch, ist es aber nicht. Denn auch Brüssel ist Risikogebiet. Für die EU-Kapitale gilt sogar eine deutsche Reisewarnung, für Straßburg hingegen nicht. Zudem ist die so genannte “Inzidenz” höher.

Im Klartext: In Brüssel gibt es seit einigen Wochen mehr registrierte COVID-Fälle als in Straßburg. Von Reisen aus Deutschland nach Brüssel wird abgeraten, für Straßburg jedoch nicht.

Aber davon lassen sich ausgerechnet die deutschen Abgeordneten nicht beirren. Vor allem Grüne und Sozialdemokraten haben gegen den angeblich riskanten “Reisezirkus” mobil gemacht.

Vernünftiger wäre es gewesen, sich auf die Zahlen (“die Wissenschaft”) zu stützen und gegen die nationalen Coronaregeln anzugehen. Warum gibt es keine Abstimmung zwischen Belgien und Frankreich?

Und warum kümmert sich der deutsche EU-Vorsitz nicht darum, dass Abgeordnete vernünftige Arbeitsmöglichkeiten haben? Nicht nur Reisen nach Straßburg sind ein Problem.

Auch Berlin schottet sich ab, der gewohnte Austausch mit Brüssel klappt nicht mehr. Selbst Anhörungen deutscher Minister im Europaparlament fallen aus – wegen der deutschen Regeln…

Siehe auch “Corona-Chaos: EU-Politiker mogeln sich durch” und “EU-Vorsitz streicht alle Termine in Brüssel”