China verspricht Ungarn eine “goldene Reise”
China sieht Ungarn zunehmend als Brückenkopf in der EU. Zum Abschluss seiner Europareise versprach Präsident Xi Jinping dem rechts regierten Land eine “goldene Reise”.
Xi erklärte, die Beziehungen zu Ungarn hätten sich zu einer „allwettertauglichen umfassenden strategischen Partnerschaft“ entwickelt.
Nach Angaben von Regierungschef Orban soll u.a. die Zusammenarbeit bei der Kernenergie vertieft werden. Insgesamt wurden 18 Abkommen unterzeichnet.
Das ist allerdings nichts Ungewöhnliches. Kanzler Scholz hat bei seinem letzten China-Besuch jede Menge Deals ausgehandelt. Auch Frankreichs Präsident Macron ließ sich nicht lumpen.
Der Unterschied liegt in der Strategie. Orban hat sich auf die neue “multipolare” Weltordnung eingestellt und China zum strategischen Partner erklärt. Er will die Beziehungen weiter ausbauen.
Demgegenüber halten Deutschland und Frankreich trotz wechselnder Rhetorik an ihrem Bündnis mit den USA fest. Selbst, dass die USA einen Krieg mit China vorbereiten, scheint nicht zu stören.
Außerdem wollen Scholz und Macron ihre Abhängigkeit von China verringern. Die Strategie des “De-Risking” erweist sich allerdings zunehmend selbst als Risiko – denn die USA verstärken den Druck zur Abkoppelung…
Siehe auch Macron, Scholz, von der Leyen und die schizophrene China-Politik
Monika
11. Mai 2024 @ 16:04
…Es gibt keine einheitliche europäische China-Politik und das ist m.E. auch gut so…
Fehlt nur das Wörtchen „noch“ vor dem „keine“, aus transatlantischer Sicht… Die direkten und indirekten Druckmittel über die NATO oder „bilaterale Verträge“, die Ungarn nicht „ablehnen kann“, durch die USA werden sich sicher zeitnah „entfalten“!Natürlich nur zum wertewestlichen Besten… Im Notfall legt man den Ungarn den Austritt aus der EU ökonomisch zwingend nahe. Denn bevor das von Herrn Conrad geschilderte Szenario Wirklichkeit werden könnte (was m.E. durchaus ein Segen für Ungarn und auch für die EU wäre) gefriert eher die Hölle ….
Dass sich die Menschen in Ungarn so haben das Gehirn vernebeln lassen, dass sie ihre Unterstützung eines Westkandidaten sich abkaufen lassen wie Frau Hauschild mutmaßt, glaube ich persönlich nicht. Die ungarische Bevölkerung scheint eigenständige Politik FÜR ihr Land durchaus wertzuschätzen.
Ich wünschte Deutschland würde annähernd ebenso mutig für im besten Sinne eigenverantwortliche Politik einstehen.
european
11. Mai 2024 @ 11:53
Erst kürzlich hat China mit Irland sehr umfangreiche Verträge abgeschlossen bis hin zur gegenseitigen Visafreiheit.
https://www.china-briefing.com/news/china-to-grant-ireland-unilateral-visa-free-treatment-deepening-bilateral-ties/
Es gibt keine einheitliche europäische China-Politik und das ist m.E. auch gut so. Diese heuchlerische Konfrontationspolitik seitens Brüssels ist nicht von Erfolg gekrönt und sorgt nur dafür, dass wir uns weiterhin lächerlich machen und immer weniger Ernst genommen werden.
Kleopatra
11. Mai 2024 @ 11:35
Es ist China, das ständig davon schwadroniert, Taiwan erobern zu wollen. Bei Ihnen klingt es so, als ob hinter allem die bösen, bösen USA stecken. Warum sollten die aber China auf Taiwan hetzen? Die Annahme ist noch absurder als die Unterstellung, die USA hätten Putin durch finstere Machenschaften zum Angriff auf die Ukraine verleitet. Gibt es nur noch ein Land (die USA), das selbst aktiv ist, und allen machen verrückterweise das, was finstere Kräfte in den USA von ihnen wollen? Haben die USA Zauberkräfte, dass sie sogar Putin steuern können?
ebo
11. Mai 2024 @ 11:45
Belege bitte. Wo “schwadroniert” China davon, Taiwan “erobern” zu wollen?
Und was haben die USA damit zu tun? Was die Nato oder die EU?
Arthur Dent
12. Mai 2024 @ 21:29
Deutschland erkennt die VR China als alleinige Vertreterin Chinas an. Ebenso die Regierung der USA und der meisten Staaten der Völkergemeinschaft: Nur die VR China ist Mitglied der UN. Taiwan nicht. Taiwan wird nicht nur nach der chinesischen Verfassung als Teil Chinas betrachtet wird, sondern diese Sichtweise ist auch die einzige völkerrechtlich vorherrschende Sichtweise.
Auch Deutschland nimmt wie die meisten Staaten der Welt den Grundsatz der „Unteilbarkeit“ in Anspruch und zwar völlig unabhängig davon, ob dieses „legitim“ erscheint oder nicht.
Michael Conrad
11. Mai 2024 @ 10:22
Als ökonomischer Brückenkopf ist Ungarn für China als Teil der EU und dem damit verbundenen Marktzugang wertvoller als außerhalb der EU. Chinesische Firmen, die sich in Ungarn niederlassen, können dadurch die Importzölle vermeiden und schaffen dort Arbeitsplätze, wo man ihnen wohl gesonnen ist. Klassische Win Win Situation.
Außerdem hat Ungarn noch eine eigene Währung und kann sich durch chinesische Währung und Kredite unabhängiger von EU und EZB machen und sich dadurch gegen EU Sanktionen besser wehren.
Skyjumper
10. Mai 2024 @ 16:10
Es mag vielleicht noch etwas weit hergeholt erscheinen; Aber ich meine darin den Versuch Ungarns zu erkennen einen Ersatz für die wirtschaftliche und strategische Ausrichtung auf die EU zu finden.
Sollte das zutreffen gehört dass zur gründlichen Vorbereitung Ungarns sich von der übergriffigen EU zu lösen, sprich dem britischen Vorbild zu folgen und auf Sicht aus der EU auszutreten.
Ganz alleine ich mit der Idee auch nicht zu sein. Die Artikel (die auch hier im Blog bereits von @evo thematisiert wurden) gingen ja in eine ähnliche Richtung.
Annette Hauschild
11. Mai 2024 @ 11:22
Wann sind denn in Ungarn die nächsten Wahlen? Da wird ja jetzt ein Gegenkandidat aufgebaut,. mal sehen, wie der abschneiden wird, und ob der Brückenkopf dann nicht doch den Kopf einziehen wird, wenn der EU-Kandidat gewinnt.