China-Politik: Macron setzt sich von USA ab
Nach seiner China-Reise hat Frankreichs Staatschef Macron davor gewarnt, dass die EU in den Konflikt zwischen der USA und China hineingezogen werden könne. Die EUropäer dürften nicht nur “Follower” (der USA sein) und einer “Blocklogik” folgen, sagte er in einem Interview. Damit setzt Macron sich deutlich von EU-Kommissionschefin von der Leyen ab, die nach einem Besuch in Washington mehr und mehr der US-Politik folgt und Peking sogar mit Sanktionen droht…
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Cornelia Henke
11. April 2023 @ 08:25
Vive la France!
Das Duckmäusertum und das Bedürfnis als Sputnik oder Satellit eine „Sonne“ zu umkreisen, haben wir wohl doch in unserer DNA. Dazu kommt das lächerliche Bemühen als „Primus“ im vorauseilenden Gehorsam, die Bündnispartner zu beeindrucken. Die Ostermärsche haben gezeigt, dass es auch noch denkende Menschen gibt, die sich von der Kriegsrhetorik nicht einfangen lassen – obwohl die Beteiligten einer ständigen Hetze und Diffamierungen ausgesetzt sind. Unsere Wirtschaftsbeziehungen werden immer mehr eingeschränkt und reglementiert – da bleibt nur noch der Wirtschaftspartner USA.
KK
10. April 2023 @ 17:47
@ european:
“Eine unipolare Welt in Richtung Weltherrschaft. Das ist gleichbedeutend mit Tyrannei und Willkuer.”
Bei Tyrannei und Willkür sind wir doch schon, seit die USA das Instrument der völkerrechtswidrigen Sanktionen und der perfiden Sekundärsanktionen für sich als moderne Form der Kriegführung entdeckt haben… und gegen jeden anwendet, der sich nicht sofort willfährig den Forderungen der US-Administration unterwirft.
Das hat nicht nur zB den Iran, den Irak und Syrien getroffen, sondern auch sogenannte “Freunde” wie Deutschland und andere europäische Staaten, als es um NS2 ging… und wird sicherlich fortgesetzt, wenn dem nicht Einhalt geboten wird!
european
10. April 2023 @ 19:50
Damit haben Sie natürlich Recht.
Nur sind wir noch nicht bei einer Weltherrschaftsregierung angekommen und haben schon solche Auswüchse. Das ist aber noch steigerungsfähig und man sollte sich darüber im Klaren sein, was daraus erwächst.
KK
10. April 2023 @ 14:50
@ ebo:
” Seit ca 20 Jahren propagiert man in Frankreich auch die multipolare Welt. Allerdings passt dies schlecht zur “neuen EU” à la von der Leyen, die sich fraglos anseiten der USA und der Nato verortet.”
Wenn ich mich recht entsinne, war das auch in vielen anderen Ländern der EU – gerade auch in Deutschland – Konsenz und wurde gerade in den letzten 10 bis 15 Jahren stetig stärker betont.
Warum ausgerechnet jetzt und unter einer deutschen EUCO-Präsidentin von Frankreichs bzw. Macrons Gnaden (der hatte sie für den Posten öffentlich ja erst ins Spiel gebracht) eine 180-Grad- (oder 360-Baerbock-Grad) Wende vollzogen wurde, erschliesst sich mir absolut nicht.
european
10. April 2023 @ 13:15
Was immer auch der tiefere Grund dahinter ist, es ist wirklich begruessenswert, dass endlich so etwas wie Vernunft einzieht.
Helmut Höft
10. April 2023 @ 10:45
Es ist immer die frz. Politik – wir denken hier auch an General de Gaulle – die amerikaskeptisch ist. Es stellt sich die Frage ob da schlicht nur französische Interessen im Vordergrund stehen, ob die „macronsche“ Sicht der Dinge – die ich natürlich für die EU teile – nicht bevorzugt den frz. Interessen dienen soll? Machen wir uns nix vor: Die deutsche Sicht auf die EU ist doch auch nur diese: „Wie können wir da ein Maximum für UNS rausholen?“
Was sagt ebo?
ebo
10. April 2023 @ 13:41
Macron wollte auch ein Maximum für Frankreich herausholen, es gab ja auch einige lukrative Deals. Zugleich ist er jedoch der gaullistischen Doktrin treu geblieben, wonach Frankreich einen eigenen Weg gehen muß, zur Not auch gegen die USA. Seit ca 20 Jahren propagiert man in Frankreich auch die multipolare Welt. Allerdings passt dies schlecht zur “neuen EU” à la von der Leyen, die sich fraglos anseiten der USA und der Nato verortet. Ich sehe da schwere Konflikte auf uns zukommen, begrüße aber Macrons klare Worte!
european
10. April 2023 @ 14:48
Ich muss ja gestehen, dass es mir ein diebisches Vergnuegen bereitet hat, wie die Chinesen mit der selbsternannten europaeischen Moechtegern-Queen umgegangen sind.
Wir sollten froh und dankbar fuer jeden sein, der sich fuer eine multipolare Welt einsetzt, denn was waere denn die Alternative? Eine unipolare Welt in Richtung Weltherrschaft. Das ist gleichbedeutend mit Tyrannei und Willkuer.
Hekla
10. April 2023 @ 09:52
Meint er das ernst, wenn er von „strategischer Autonomie“ vs „Vasallentum“ spricht? Oder möchte er sich wenigstens aussenpolitisch als die Führungskraft mit den geerdeten, realitätsbasierten Vorstellungen profilieren, die er innenpolitisch gerade nicht ist?
Auf jeden Fall Achtung für Sätze, die sich so kein deutscher Politiker jemals trauen würde zu sagen.