Bundestagswahl: Die Pannen werden ein Nachspiel haben

Die Debatte über das Chaos bei der Briefwahl nimmt Fahrt auf. Der ehemalige Berliner Abgeordnete Luthe hat dazu aufgerufen, Pannen zu melden. Er hatte schon in Berlin eine Neuwahl erzwungen.

Luthe ist Chef der Good-Governance-Gewerkschaft (GGG). Bis 2021 saß er für die FDP im Berliner Abgeordnetenhaus, danach trat für die Freien Wähler als Spitzenkandidat an. Die “Berliner Zeitung” hat mit ihm ein Interview geführt.

Vor dem Hintergrund zahlreicher Pannen-Berichte und Beschwerden hat Luthe begonnen, Meldungen zu sammeln und mögliche Fehler zu dokumentieren. Auch ich habe ihm mein Leid geklagt – und ihn zu einer Anfechtung ermutigt.

Meine Briefwahl-Unterlagen waren erst am Dienstag in Brüssel angekommen – fünf Tage zu spät. Was für ein Hohn, welch ein Frust: Ich habe die Bundestagswahl verpasst!

Ausgerechnet in der Hauptstadt der EU wurden viele Deutsch-Europäer ihrer Wahlmöglichkeit beraubt und zu einem “German Vote” wider Willen gezwungen.

Was hört man dazu von der Bundeswahlleiterin? Fast nichts. Allenfalls kommen obrigkeitsstaatliche Belehrungen aus der warmen Amtsstube.

Die Auslandsdeutschen werden als Quantité négligable behandelt, Expats zählen nicht. Dabei hätten sie (auch) bei dieser Wahl den Ausschlag geben können!

Höchste Zeit, dass das verstaubte deutsche Wahlrecht reformiert wird – warum können Deutsche im Ausland nicht einfach in ihrer deutschen Botschaft wählen?

Andere Länder können es doch auch!

Siehe auch War diese Bundestagswahl frei, gleich und fair?