Bühne frei für Jazenjuk
Das hat es auch noch nicht gegeben: Der nicht gewählte, umstrittene Premier eines Nicht-EU-Landes darf auf einem EU-Gipfel reden und Kriegsdrohungen ausstoßen.
Genau das ist heute in Brüssel passiert. A. Jazenjuk, ukrainischer Premier von US-Gnaden (Ms. Nuland hatte sich in einem Werbevideo für ihn eingesetzt), hatte einen großen Auftritt.
Dabei wirkte er zunächst seriös und diplomatisch. „Reißen Sie diese Mauer nieder, beenden Sie die Politik der Einschüchterung“, appellierte Jazenjuk an Russlands Putin.
Kurz darauf goss er jedoch Öl ins Feuer und drohte mit militärischer Vergeltung, falls Putin auf der Krim weiter zündeln sollte. Niemand widersprach.
Im Gegenteil: die EU-Chefs boten ihm 11 Mrd. Euro als Willkommensgeschenk und das EU-Assoziierungsabkommen als Beigabe (bisher ging es normalerweise umgekehrt).
Im Gegenzug erklärte sich Jazenjuk bereit, alle EU- und IWF-Reformen umzusetzen. Genau dafür wird er auch gebraucht – denn die werden sehr hart und unpopulär sein.
Danach – wohl bei den Wahlen in der Ukraine Ende Mai – muss der Neue dann wohl leider gehen. Bei einem Regimechange ist das aber normal, habe ich mir sagen lassen. – Mehr hier
winston
7. März 2014 @ 14:39
Sollte der neue ukrainische Ministerpräsident tatsächlich die Monti-Agenda durchziehen, rechne ich eher mit massiven Wanderungen von west nach ost-ukraine.
Solche Massnahmen hätte man zwischen 2001-2006 in Spanien, Irland, Portugal, Griechenland durchziehen sollen, als dort die Wirtschaft total überhitzt war. In einer Rezession richten solchen Massnahmen gewaltigen Schaden an und bringen rein gar nix.
Bei der aktuellen Wirtschaftslage der Ukraine kann man solche Massnahmen nur noch als hochkriminell bezeichen. Die paar installierten Scharfmacher aus der faschoszene sollen dann wohl dafür sorgen das niemand aufmuckt. Mir tun die Westukrainer schon jetzt leid.
fufu
7. März 2014 @ 09:38
@ebo, frag die Yugoslawen, gleiches Schema wie in der Ukraine und informiere Dich ueber die Hintergruende von Mario Monti, Prodi, Draghi und fast der gesamten EU-“Elite”, dann verstehst Du vielleicht die Zusammenhaenge. Schreib doch mal einen Artikel ueber die Seilschaften im Europaparlament wie die Spinelli-Gruppe odere andere Bruderschaften, Du bist doch vor Ort.
fufu
6. März 2014 @ 18:46
Und wenn es keine EU gaebe haetten wir jetzt keine Probleme und wenn die Amis sich um ihre eigenen Probleme kuemmern wuerden gaebe es mehr Frieden auf der Welt
Peter Nemschak
7. März 2014 @ 08:17
Sind Sie sicher?
ebo
7. März 2014 @ 08:25
@fufu
Das glaube ich nun gar nicht. Die EU hat bis vor wenigen Jahren eine stabilisierende, auch friedenssichernde Rolle gespielt. Doch mit der Ukraine hat sie sich definitiv übernommen. Hier ist sie sogar Teil des Problems…
Peter Nemschak
6. März 2014 @ 16:02
Europa hätte sich den Ärger wegen der Ukraine ersparen können, wäre diese nach dem Fall der Sowjetunion 1991 gemeinsam mit Georgien umgehend in die NATO aufgenommen worden. Solche historisch günstigen Chancen sind halt selten.
ebo
6. März 2014 @ 16:05
Pardon, aber nach dem Fall der Mauer hat die Nato Russland versprochen, nicht weiter nach Osten zu expandieren. Dieses Versprechen wurde – wie viele andere – gebrochen. http://www.cicero.de/weltbuehne/krim-krise-auf-den-westen-ist-kein-verlass/57164
Peter Nemschak
6. März 2014 @ 16:18
Auf das wäre es auch nicht angekommen. Inzwischen wäre Gras darüber gewachsen. Offenbar haben schon viele vergessen, dass die osteuropäischen Staaten von der Sowjetunion nach dem Krieg wider deren Willen gehalten wurden.
Plummsklo Peter Nemschak
7. März 2014 @ 00:09
Dummbatz, geh zu Bild-Online
Peter Nemschak
7. März 2014 @ 09:58
Ich bin kein Bild-Leser und habe auch nicht die Absicht es zu werden. Nochmals: was für Putin heute recht ist, wäre 1991 für die NATO billig gewesen. Dass Putin den Zerfall der Sowjetunion als größte Tragödie Russlands bezeichnet, zeigt wes Geistes er ist. Auf Grund des Fehlers des Westens von 1991 wird man mit hoher Wahrscheinlichkeit die Krim und Ostukraine Russland überlassen müssen, auch um den Preis, dass es zu verstärkten Wanderungsbewegungen in Richtung Westen kommen wird.
clearly
9. März 2014 @ 12:05
Europa hätte sich den Ärger wegen der Ukraine ersparen können, wäre die US-geführte NATO (80 % US) nach dem Fall Sowjetunion 1991 gemeinsam mit der Warschauer Vertragsorganisation WVO (so die offizielle Bezeichnung) umgehend aufgelöst worden. Solche historisch günstigen Chancen sind halt selten.
Peter Nemschak
9. März 2014 @ 17:43
Es kommt auf die Zielsetzung an, die man verfolgt, und auf die relative Stärke der Akteure.