Brüssel vertagt umstrittene Chatkontrolle

Die EU-Kommission denkt über die automatisierte Durchsuchung von Inhalten auf Handys und Computern nach. Die “Chatkontrolle” soll die Verbreitung von Bildern sexueller Gewalt an Kindern eindämmen, stößt jedoch auf massiven Widerstand. Jetzt wurde das Vorhaben verschoben.

Ursprünglich war die Vorstellung des brisanten Gesetzentwurfs für den 1. Dezember angesetzt, meldet “Netzpolitik”. Inzwischen sei der Punkt jedoch aus dem Kalender der Kommission verschwunden.

Auf Anfrage bestätigte eine Sprecherin lediglich, dass die Kommission an dem Vorschlag arbeite. Ein konkretes Datum könne sie im Moment aber nicht nennen.

Der Entwurf ist Teil eines Gesetzespakets zur Bekämpfung von Kindesmißbrauch – und folgt der neuen EU-Strategie, das Internet systematisch auf unerwünschte Inhalte zu durchsuchen.

Neben Sexbildern geht es auch um Terroraufrufe und Bilder von Verbrechen. Parallel arbeitet die EU auch an der Eindämmung von “Fake News” und Desinformation, vorwiegend aus Russland.

Eine “Chatkontrolle” könnte theoretisch auch zur imfassenden Überwachung des Internets und der privaten Kommunikation eingesetzt werden, fürchtet der EU-Abgeordnete P. Breyer (Piraten/Grüne).

Neben Breyer haben auch Abgeordnete der Linken und der FDP gegen die Pläne protestiert. Wohl deshalb macht die EU-Kommission nun einen Rückzieher…

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