Brexit-Schlacht: Wo war EUropa?

Es war eine der längsten und brutalsten Wahlschlachten der EU-Geschichte. Doch wo war eigentlich Europa in der Brexit-Kampagne? Wo war die viel beschworene europäische Öffentlichkeit?

Sieht man von wenigen Ausnahmen ab, so lautet die Antwort: Nirgendwo! Abwesend! Die EU-Politiker haben geschwiegen, als ginge sie die Schicksalswahl in UK nichts an, als dürfe sie sie nicht angehen.

Denn Premier Cameron hatte sich jede “Einmischung” verbeten. Der Mann, der die EU beim Sondergipfel im Februar für seine Zwecke eingespannt hat, führte den Wahlkampf so, als gebe es Brüssel gar nicht.

Es gab nur “Great Britain” und die Frage, wo es “better off” ist: drinnen oder draußen. Die EU hat nicht einmal den Versuch unternommen, diese egoistische und nationalistische Kampagne zu öffnen.

Die Brexit-Schlacht wurde so zum Gegenbild des Grexit-Dramas vor einem Jahr: Da durfte sich jeder Provinz-Politiker in griechische Belange einmischen, vor allem die Deutschen führten das große Wort.

Bei den Briten hingegen, die Kanzlerin Merkel offenbar noch braucht, hieß das oberste Gebot: Schweigen. Berlin und Brüssel ließen Cameron alles durchgehen, sogar die Abschottung gegen Flüchtlinge.

Letztlich haben die EU-Politiker so gehandelt, als hätten sie sich selbst schon aufgegeben, und als sei UK schon draußen. Damit machen sie sich mitschuldig am Niedergang der europäischen Idee