Brexit macht EU beliebter – scheinbar
Die EU wird scheinbar wieder beliebter – und das nicht nur dank Donald (Trump). Auch der Brexit hat zu besseren Umfrage-Werten für die Union geführt. Sogar in UK gewinnt die EU wieder an Zustimmung.
Dies geht aus der neuen Pew Review hervor. Besonders EU-freundlich sind demnach Polen, Deutsche und Spanier. Frankreich und UK liegen fast gleichauf, mit 56 bzw. 54 Prozent Zustimmung.
Für einen EU-Austritt gibt es derzeit nirgendwo eine Mehrheit. Allerdings sind immer noch 35 Prozent der Griechen und der Italiener dafür, der EU den Rücken zu kehren. Noch mehr (57%) fordern ein Referendum.
Auch in Frankreich, Spanien und Italien fordert eine Mehrheit der Bürger eine Volksabstimmung über die EU-Mitgliedschaft. Die “Gefahr” für Brüssel ist also nicht gebannt, zumal viele mit der EU-Politik unzufrieden sind. Zitat:
But while few citizens on the European continent are eager to see their own country depart the EU, many want the chance to have their voice heard through their own referendum on EU membership. Moreover, frustrations with Brussels remain when it comes to economic management and dealing with the refugee issue. Asked whether they would like their national government to make decisions about the movement of people into their country and trade with other nations, roughly half or more across the countries surveyed answer, “Yes.”
Zu gut deutsch: Wenn es um Flüchtlinge, Handel und Euro geht, mißtrauen viele Bürger Brüssel. Sie fordern mehr nationale Mitsprache- und Entscheidungs-Rechte.
Die EU hat also weiter ein Legitimations-Problem. Ob es vielleicht daran liegt, dass die Entscheidungen in Brüssel immer noch intransparent und demokratiefrei getroffen werden – wie gerade wieder in der Eurogruppe?
Siehe auch “Plötzlich beliebt” und meine aktuelle Umfrage
Reinard
16. Juni 2017 @ 15:01
Die EU-Konstruktion ist weitgehend demokratiefrei. Das hat nicht zuletzt DIE ANSTALT in einer ihrer letzten Vorstellungen klargemacht. Solange wir zum Beispiel kein Parlament haben, das qua Funktion diesen Namen verdient muss man die EU eben so bezeichnen. Wie sonst?
Peter Nemschak
17. Juni 2017 @ 12:34
Wenn Sie erreichen wollen, was Ihnen vorschwebt, braucht es echte europäische Parteien mit einer europäischen Agenda sowie eine europäische Regierung die diesen europäischen Parteien im europäischen Parlament verantwortlich ist. Für die derzeit von den EU-Mitgliedsstaaten der EU eingeschränkt übertragenen souveränen Rechten, reicht doch das derzeitige Maß an Demokratie, oder?
Dixie Chique
16. Juni 2017 @ 13:08
Die Eurogruppe gibt es gar nicht. Sie ist ein inoffizielles Kaffeekränzchen der Finanzminister. Es wird nicht mal Protokoll geführt. Also haben ihre Beschlüsse auch keine rechtsfeste Gültigkeit. Für niemanden in Europa. Auch das wird gerne übersehen.
Peter Nemschak
16. Juni 2017 @ 11:57
Demokratiefrei – ein dummes Schlagwort ! Alle Akteure sind demokratisch gewählt worden, direkt oder indirekt. Das wird gerne übersehen.