Brexit: Das Worst Case Szenario wird wahr
Fünf Tage vor der Europawahl in Großbritannien sind die Brexit-Gespräche zwischen Regierung und Opposition in London zusammengebrochen. Nun tritt das Worst Case Szenario für die EU ein.
“Wir waren nicht in der Lage, gewichtige politische Differenzen zwischen uns zu überbrücken”, sagte Labour-Chef Jeremy Corbyn. Er glaube nicht mehr an eine Einigung mit Premierministerin Theresa May.
Damit steht nicht nur fest, dass es vor der Europawahl, die in UK schon am Donnerstag beginnt, keine Einigung auf den Brexit-Vertrag mit der EU mehr geben wird. The Brexit-free time is over!
Es ist auch klar, dass das britische Chaos ins neue Europaparlament getragen wird. Nun können auch erklärte EU-Gegner von der Insel über den nächsten Kommissionschef mitbestimmen!
UK, YouGov poll:
— Europe Elects (@EuropeElects) May 16, 2019
European Election
BREX-EFDD: 35% (+1)
LDEM-ALDE: 16% (+1)
LAB-S&D: 15% (-1)
GREENS-G/EFA: 10% (-1)
CON-ECR: 9% (-1)
ChUK-ALDE/EPP: 5%
UKIP-ENF: 3%
+/- 8-9 May 2019
Field work: 12-16 May 2019
Sample size: 7,192#Brexit #EP2019 pic.twitter.com/GTIOQWXq6G
May will zwar noch einen weiteren, vermutlich letzten Versuch unternehmen, den Brexit-Deal durch das Unterhaus zu bringen – vermutlich Anfang Juni. Doch das kommt zu spät für die Europawahl.
Wenn May – wie nun nahezu sicher – scheitert, wird sie ihr Amt räumen müssen. Brexit-Hardliner Boris Johnson steht schon bereit – er dürfte sich nicht an die Absprachen mit der EU halten…
Die EU steht nun vor einem Riesenproblem. Denn was soll sie tun, wenn die neue Brexit-Deadline am 31. Oktober naht – und Johnson mit einem harten Brexit – ohne Vertrag – droht?
Siehe auch “Merkel bleibt, May geht” und “Die Wahl-Farce ist perfekt” sowie “Ketzerische Gedanken zu Johnson und zum Brexit
Mehr zur Europawahl hier, aktuelle Wahlumfragen und Projektionen hier
Peter Nemschak
17. Mai 2019 @ 17:10
Dann gibt es halt einen harten BREXIT. Mittlerweile hatte die europäische Industrie ausreichend Zeit sich darauf einzustellen, was die wirtschaftlichen Folgen mildert. Wo Zusammenarbeit zwischen UK und EU auch in Zukunft sinnvoll ist, wird sie in beiderseitigem Interesse erfolgen. Auch nach dem BREXIT wird sich so manches auf Reziprozitätsbasis regeln lassen. Lange werden die neu gewählten britischen Abgeordneten nicht im EU-Parlament bleiben.
Holly01
18. Mai 2019 @ 10:29
Sie scheinen das nicht zu realisieren.
Auf ein Ereignis wie den Brexit kann man sich nicht so vorbereiten, das es einfach einen “Ablauf” gibt, den man durchläuft und dann ist das durch.
Es gibt viel zu viele Marktteilnehmer mit unterschiedlichen Interessen.
Es gibt einfach viel zu viele Geier, die einfach Geld abgreifen wollen.
Schauen Sie auf wirecard und stellen Sie sich vor, es gäbe eine Meldung aus “gut informierten Kreisen” das Autofirma XY in UK zahlungsunfähig sei, weil man das Geld in die EU abgezogen habe und in Euro getauscht hat”.
Mitten im schönsten durch einander.
Wenn Sie da auf Leerverkauf stehen, machen Sie locker 3%, wenn Sie groß genug sind und die Haltelinien durchschlagen auch mehr.
Oder nehmen Sie: “Die Regierung des UK wagt es nicht die Wahrheit zu sagen, bei Rindfleisch steht ein trockener Markt im UK an, weil das Uk zu wenig Euro zum Einkaufen hat”.
Neben dem Aspekt des Nahrungshandels, können Sie da schön Panik pushen.
Und das sind beides Beispiele für planbare, also quasi ausgeschlossene Szenarien.
Aber wenn die US-Investmentbanken während des Brexit große Mengen Geld abziehen und diese Gelder keine Pfund sondern Fremdwährungen sind, dann kann im UK durchaus die Luft dünn werden, trotz Vereinbarungen der BoE und des EZB.
Sie können die Spinner am markt nicht planen.
Und, es kommt ja noch das “AHAAAA Erlebnis”.
Wir werden ja noch erfahren, was der Brexit nun wirklich zu bedeuten hat. Was die Betreiber der Kampagne wirklich wollen. Wofür die den Clown Farage da seine Runden drehen lassen.
vlg
Thomas
17. Mai 2019 @ 15:28
Best case Szenario: No deal. WTO Regeln.