Breton tritt nach – Richtung Deutschland

Der frühere EU-Kommissar Breton sieht in seinem erzwungenen Rücktritt ein Zeichen für die Schwäche Frankreichs – und für die Dominanz Deutschlands unter von der Leyen.

Dies sagte Breton in einem Interview mit “Le Monde”. EU-Kommissionschefin von der Leyen habe die Regierungskrise in Frankreich genutzt, um ihn herauszuwerfen und die französische Position zu schwächen.

Sein Amtsnachfolger Séjourné verfüge über deutlich weniger Kompetenzen, als er sie bisher gehabt habe. Sein altes Portfolio (Binnenmarkt, Industrie, Rüstung) sei auf fünf Kommissare verteilt worden.

Demgegenüber sei von der Leyen mächtiger denn je – denn sie habe auch ihre Vizepräsidenten und altgediente Kommissare wie Dombrovskis entmachtet. Sie sei nun eine “Impératrice”, also eine Art Kaiserin.

Die CDU-Politikerin habe zudem dafür gesorgt, dass mehr deutsche Kabinettschefs die Geschäfte der Kommissare führen – und mehr konservative EVP-Politiker denn je zu Kommissaren ernannt wurden.

Dies schade der deutsch-französischen Zusammenarbeit und damit letztlich der gesamten EU, so Breton. “Der deutsch-französische Motor funktioniert nicht mehr, Deutschland glaubt vielleicht gar nicht mehr daran”.

Da könnte was dran sein…

Siehe auch Die Sonne und ihre 26 Planeten sowie “Fragwürdige Führung”: Breton greift von der Leyen frontal an – und geht

P.S. Präsident Macron sieht das alles natürlich völlig anders. Mit Séjourné hat er einen engen Vertrauten in der Kommission untergebracht. Außerdem konnte er noch einen französischen Berater in VDL’s Kabinett installieren. Der deutsch-französische Flurfunk dürfte also funktionieren…