Breton tritt nach – Richtung Deutschland
Der frühere EU-Kommissar Breton sieht in seinem erzwungenen Rücktritt ein Zeichen für die Schwäche Frankreichs – und für die Dominanz Deutschlands unter von der Leyen.
Dies sagte Breton in einem Interview mit “Le Monde”. EU-Kommissionschefin von der Leyen habe die Regierungskrise in Frankreich genutzt, um ihn herauszuwerfen und die französische Position zu schwächen.
Sein Amtsnachfolger Séjourné verfüge über deutlich weniger Kompetenzen, als er sie bisher gehabt habe. Sein altes Portfolio (Binnenmarkt, Industrie, Rüstung) sei auf fünf Kommissare verteilt worden.
Demgegenüber sei von der Leyen mächtiger denn je – denn sie habe auch ihre Vizepräsidenten und altgediente Kommissare wie Dombrovskis entmachtet. Sie sei nun eine “Impératrice”, also eine Art Kaiserin.
Die CDU-Politikerin habe zudem dafür gesorgt, dass mehr deutsche Kabinettschefs die Geschäfte der Kommissare führen – und mehr konservative EVP-Politiker denn je zu Kommissaren ernannt wurden.
Dies schade der deutsch-französischen Zusammenarbeit und damit letztlich der gesamten EU, so Breton. “Der deutsch-französische Motor funktioniert nicht mehr, Deutschland glaubt vielleicht gar nicht mehr daran”.
Da könnte was dran sein…
Siehe auch Die Sonne und ihre 26 Planeten sowie “Fragwürdige Führung”: Breton greift von der Leyen frontal an – und geht
P.S. Präsident Macron sieht das alles natürlich völlig anders. Mit Séjourné hat er einen engen Vertrauten in der Kommission untergebracht. Außerdem konnte er noch einen französischen Berater in VDL’s Kabinett installieren. Der deutsch-französische Flurfunk dürfte also funktionieren…
Karl
1. Oktober 2024 @ 14:41
Thierry Breton redet über den “deutsch-französischen Motor …“ – Mit welcher Energie könnte dieser Motor denn gespeist sein? Breton ist selber Transatlantiker. Seine Karriere begann noch unter Jacques Chirac, aber dem einstigen Gaullismus hat seine eigene, schrumpfende Partei leider abgeschworen.
Bei Bretons Streiterei handelt es sich um persönliche Eifersüchteleien unter Transatlantikern, mehr nicht. Indessen Europa die „irreversible Degeneration zu einem Museum“ droht, sagt Yanis Varoufakis.
Arthur Dent
30. September 2024 @ 18:11
Uschi hat jede Krise genutzt um immer mehr Macht an sich zu reißen. Ob Gesundheit, Rüstung & Sicherheit, Wirtschaft, Außenpolitik – sie hat überall ihre Finger drin.
KK
1. Oktober 2024 @ 10:48
Und einer von Uschis Fingern liegt dabei immer auf dem “Delete”-Button…
Alta Vista
30. September 2024 @ 17:22
Nuja, nimmt man Deine Beschreibungen der Kompetenzüberlappung und den vorheringen Sonne und 26 Planeten Post zusammen, hat er ja allen Grund zum nachtreten.
Die Beschreibung der Konkurrenzsitutation unter den Untergebenen um sich selbst den Machterhalt mit ständiger Letztentscheidungskompetenz zu sichern, erinnerte mich jedenfalls an die Beschreibungen des „Regierungssystems“ der letzten gesamtdeutschen Diktatur.
Wollen hoffen dass VdL nicht irgendwann die Normandieinvasion verschläft^^.
Norman Finkelstein hatte jedenfalls schon vor 4-5 Monaten einen entsprechenden Titel für sie, https://www.youtube.com/watch?v=G__W0B_8ZoA .
Macht Bretons Kritik jedenfalls symphatischer dass, falls es ihm auch aufgefallen sei, nicht so „nachtrat“.
Gibt es da nicht eigentlich auch Gemeimsamkeiten mit z.B. Orbans Regierung? Muss gerade an Juncker denken, mit seiner „Hallo Diktator“ Begrüßung an ihn damals.
KK
30. September 2024 @ 18:23
„Wollen hoffen dass VdL nicht irgendwann die Normandieinvasion verschläft^^.“
Dafür ist es zu spät – die Amis (und Briten) haben längst ihre Truppen in der EU, und die US-Administration lädt sogar zu Kriegskonferenzen auf deutschem Staatsgebiet ein.
Und vdL geriert sich doch ohnehin als die Statthalterin des Imperium Americanum in EUropa.