Bankenkrise: Die Schweiz bricht ein Tabu

Nie wieder “Bailout”, nie wieder Bankenrettung auf Kosten der Steuerzahler: Das hatten die Europäer nach der Banken- und Finanzkrise vor 15 Jahren geschworen. Doch nun setzt sich die Schweiz über den guten Vorsatz hinweg.

Die Schweizer Nationalbank eilt der angeschlagenen Großbank “Credit Suisse” zur Hilfe – und verspricht nicht weniger als  bis zu 50 Milliarden Franken (50,7 Milliarden Euro) an Finanzhilfe.

Das Geld soll nur geliehen werden – dennoch ist es ein Tabubruch. Denn damit werden die guten Vorsätze gebrochen, die sich die Europäer nach der Banken- und Finanzkrise vor 15 Jahren gegeben hatten.

Die “Credit Suisse” ist das zweitgrößte Finanzinstitut des Landes und gehört zu den weltweit 30 größten Banken, die als “too big to fail” eingestuft werden.

Ihre Insolvenz hätte eine verheerende Auswirkung auf die Finanzstabilität und die Weltwirtschaft. Daher liegt der Fokus darauf, diese Banken zu stützen. Zunächst scheint dieses Ziel auch erreicht.

Der Aktienkurs, der am Vortag um mehr als 30 Prozent gefallen war, erholte sich. An Europas Börsen entspannte sich die Lage ebenfalls. Doch für wie lange?

Die Anleger könnten sich schnell anderen wackligen Banken “zuwenden”, etwa der Deutschen Bank oder der Commerzbank – und auch hier “testen”, ob sie “too big to fail” sind

Neue Unruhe kann auch von der Europäischen Zentralbank ausgehen, die noch heute die Zinsen erhöhen will. Wenn der Zinsentscheid kontrovers ist oder schlecht begründet wird, kann sich die Bankenkrise schnell wieder ausweiten…

Siehe auch Bankenkrise: Gießt die EZB Öl ins Feuer?

P.S. Wurde die “Credit Suisse” einfach schlecht geführt? Oder gibt es geopolitische Hintergründe der Beinahe-Pleite? Dies legt dieser Tweet nahe: