Balten kappen Strom-Verbindung nach Russland

Sie feiern es als “Energie-Unabhängigkeit”: Über 30 Jahre nach dem Austritt aus der Sowjetunion werden die baltischen Länder Estland, Lettland und Litauen an diesem Wochenende die Stromnetz-Verbindung zu den Nachbarländern Russland und Belarus kappen.

Ab Samstag werden alle verbleibenden Übertragungsleitungen, die die baltischen Länder mit Russland, Belarus und dem russischen Kaliningrad verbinden, eine nach der anderen abgeschaltet, wie “Euronews” berichtet.

Am Sonntag kommen dann EU-Kommissionschefin von der Leyen und andere Spitzenpolitiker nach Vilnius zu einer Kappungs-“Feier”. Dabei wird eine eigens angefertigte, neun Meter hohe Uhr den finalen Countdown anzeigen.

Die Abtrennung der Stromverbindungen sei von großer geopolitischer und symbolischer Bedeutung, heißt es. In der Praxis führt es aber erst einmal zu Panik – und zu einem sprunghaften Anstieg beim Kauf von Diesel-Generatoren.

“Stromausfälle sind sehr unwahrscheinlich, aber bereiten Sie sich auf kurze Blackouts vor”, warnte die estnische Regierung. Experten weisen zudem darauf hin, dass die baltischen Staaten nun noch abhängiger von Untersee-Leitungen werden!

Worin der praktische Nutzen liegen soll, ist unklar. Denn weder die Sowjetunion noch Russland haben den Strom ins Baltikum als Waffe genutzt – zumindest sind keine Berichte über Abschaltungen nach Brüssel gelangt.

Die Trennung passt aber zur Politik des polnischen EU-Vorsitzes. Polen errichtet eine neue Mauer an seiner Ostgrenze – angeblich, um sich vor Flüchtlingen zu schützen. Nun kommt auch noch eine Energie-Mauer dazu.

Ein Grund zum Feiern ist dies wahrlich nicht…

Siehe auch Kein ehrlicher Makler: Polens EU-Vorsitzender Tusk auf Abwegen