Trump spielt EU-Hardlinern in die Hände

Nicht nur Rechte und Nationalisten freuen sich über den Amtsantritt von US-Präsident Trump. Auch die Hardliner in der EU nutzen den Machtwechsel in Washington – um ihre eigene Agenda voran zu treiben.

Dies hat eine Aussprache im Europaparlament deutlich gemacht. Der polnische Regierungschef Tusk, der derzeit den Ratsvorsitz hat, und die neue EU-Außenbeauftragte Kallas schürten die Kriegsangst.

Tusk appellierte an die Europäer, Trump ernst zu nehmen und deutlich mehr in ihre Verteidigung zu investieren. “Wenn Europa überleben will, muss es sich bewaffnen”, sagte Tusk.

Er rief die EU-Mitgliedsländer auf, die Trump-Forderung nach Rüstungsausgaben in Höhe von fünf Prozent des Bruttoinlandsprodukts nicht abzutun, sondern als Ansporn zu begreifen. 

Noch aggressiver trat Kallas auf. „Viele unserer nationalen Geheimdienste geben uns die Information, dass Russland in drei bis fünf Jahren die Verteidigungsbereitschaft der EU testen könnte“, sagte sie.

Die EU müsse nicht nur Geld ausgeben, um Krieg zu verhindern, sondern sich aktiv auf den Krieg vorbereiten. Trump habe recht, wenn er sage, dass die Europäer nicht genug Geld für Verteidigung ausgäben.

Von Trumps noch recht vagen Plänen, den Krieg um die Ukraine möglichst schnell zu beenden, sprachen die beiden EU-Vertreter nicht. Das passt wohl nicht in ihr Konzept…

Siehe auch EUropas Kriegsagenda nimmt Gestalt an und “Abwarten und aufrüsten”

P.S. Tusk ist als Vorreiter für die “strategische Autonomie” übrigens nicht sehr glaubwürdig. Polen hat immer eine privilegierte Beziehungen zu den USA gepflegt und alles getan, um eine eigenständige europäische Verteidigung zu verhindern. Dasselbe gilt für die Briten, die sich – so lange noch in der EU waren – mit den Polen verbündet haben. Ihr Standardargument: Man dürfe der Nato keine Konkurrenz machen 🙂