Aufrüstung: Polen geht “all in” – bis zur Atombombe
Nach dem EU-Kriegsgipfel ist der (Un-)Geist des Militarismus aus der Flasche. Vor allem Polen, das derzeit den EU-Ratsvorsitz hat, geht “all in”. Regierungschef Tusk kündigte nicht nur an, dass künftig alle volljährigen Männer eine Militärausbildung bekommen sollen, um im Ernstfall in den Krieg zu ziehen. Der “liberale” Politiker hat sich für den Ausstieg seines Landes aus den Abkommen über das Verbot von Landminen und über das Verbot von Streumunition ausgesprochen. Außerdem greift er nach der Atombombe, wie die “FT” berichtet: Donald Tusk said that Poland “must reach for the most modern possibilities, also related to nuclear weapons and modern unconventional weapons”. Wie “beruhigend”, dass dieser Mann gerade die EU-Geschäfte führt…
Siehe auch Kein ehrlicher Makler: Polens EU-Präsident Tusk auf Abwegen
Kleopatra
11. März 2025 @ 15:32
@KK: Nachdem im Herbst 1939 die Sowjetunion und das Deutsche Reich Polen gemeinsam besiegt hatten, haben sie die betreffenden Territorien teils annektiert, teils (das betrifft Deutschland) in der perversen Konstruktion des “Generalgouvernements” in einem nicht definierten Unrechtszustand zwischen annektiertem Territorium und besetztem Gebiet gehalten. Das Kriegsvölkerrecht hat Vorschriften darüber, was eine Besatzungsmacht tun darf und was nicht, das Deutsche Reich hat die polnischen Territorien jedenfalls nicht dementsprechend behandelt. Auch war an Ort und Stelle nicht die Spur eines polnischen Staates mehr übrig (das einzige, was vom polnischen Staat in der Praxis übrig war ,waren die Exilregierung und einige militärische Verbände – die Exilregierung bestand immerhin bis 1990). Im Vergleich dazu existierte nach dem Wiener Kongress ab 1815 das Königreich Polen in Personalunion mit dem russischen Reich, was leider nicht lange funktioniert hat (ein konstitutioneller Staat in Personalunion mit einer absoluten Monarchie klappt einfach nicht); die Russen haben es schrittweise immer mehr als Teil Russlands behandelt und schließlich mitten in Warschau eine orthodoxen Kathedrale gebaut (zur Markierung des Territoriums, die wurde dann natürlich nach der Wiedererlangung der staatlichen Selbstständigkeit abgerissen). Wenn Sie Differenzierung wünschen, können Sie die haben, aber Ihrem impliziten Wunsch, es möge keine polnischen Staat geben, musste ich schon dezidiert widersprechen.
KK
10. März 2025 @ 18:17
„Donald Tusk said that Poland “must reach for the most modern possibilities, also related to nuclear weapons and modern unconventional weapons”“
Das ist wohl der „Danziger Meinungskorridor“, der EUropa diesmal zum Verhängnis werden könnte…
Kleopatra
11. März 2025 @ 22:43
@KK: Wollen Sie andeuten, der “Danziger Korridor ” sei Polen im Jahr 1939 zum Verhängnis geworden (als ob Hitler nicht in jedem Fall einen Vorwand zum Krieg gefunden hätte?)
Kleopatra
10. März 2025 @ 09:38
@Herbert: Nein, die “Rückgabe der Atomwaffen” war keine Voraussetzung für die ukrainische Unabhängigkeit. Tatsächlich sah jede sowjetische Verfassung das Recht jeder Republik auf Austritt aus der Union vor. Außerdem wurde im Dezember 1991 von mehreren ihrer Republiken gemeinsam die Auflösung der SU beschlossen. Da die Atomwaffen der SU und nicht Russland gehörten, kann außerdem nicht von einer “Rückgabe” gesprochen werden. Richtig ist hingegen (@ebo), dass die USA großen Wert auf die Übergabe an Russland legten und darauf drängten (was Bill Clinton mittlerweile anscheinend bedauert).
KK
10. März 2025 @ 13:25
Wie es um Ihre historischen Kenntnisse steht, kann man sich ganz unten auf dieser Seite anschauen…
Michael Conrad
9. März 2025 @ 12:14
Der ukrainische Brückenkopf in der russischen Kursk Region kollabiert gerade und die Ukraine verliert damit eine wichtige Verhandlungsposition. Je schlechter die militärische Lage für die Ukraine wird, desto mehr verstärkt sich die verbale Eskalation in der EU. Das hat hoffentlich viel mit psychologischer Kompensation und wenig mit der zukünftigen Realität zu tun .
Je genauer man sich das angebliche 800 Milliarden Paket der EU Kommission anschaut, desto stärker entpuppt es sich als weitere Luftnummer.
Josef Berchtold
9. März 2025 @ 09:01
Zweit Atommächte müssen sich anders verhalten als ein Atomland plus ein Nichtatomland. Pech der Ukraine, das atomare Potential aufgegeben zu haben.
Das geschätzte Polen hat Westeuropa vor dem Islam gerettet, bei der Schlacht um Wien.
Herbert
9. März 2025 @ 10:16
Die Rückgabe der Atomwaffen war die Voraussetzung für die Selbständigkeit, zumal die Befehlsgewalt über die Waffen immer im Kreml lag.
ebo
9. März 2025 @ 10:43
Richtig. Im übrigen war dies auch eine Forderung der USA – sie hatte große Angst vor einer unkontrollierten Proliferation.
Guido B.
8. März 2025 @ 16:38
Es wird mit Russenhassern wie Briten, Balten, Polen, Ukrainern und Deutschen für Trump immer klarer, dass er im Interesse des Weltfriedens alle Truppen und Waffen aus Europa abziehen muss.
KK
8. März 2025 @ 18:01
Das wird man ihn nicht tun lassen. Spätestens, wenn er nach Dallas fährt…
KK
8. März 2025 @ 14:43
“Wertegemeinschaft” – UNwerte sind das, mit denen wir uns alle gemein machen sollen!
Russland wird hier immer wieder und immer penetranter vorgeworfen, es hielte sich nicht an Verträge oder würde aus solchen aussteigen bzw. sie aufkündigen.
Aber wer steigt denn hier aus immer mehr Verträgen aus, wer kündigt sie, wer schliesst Verträge nur zum Schein zum Zeitgewinn (Minsk)? Nur soviel: Russland ist es idR nicht!
Wirklich extrem widerlich, was in kurzer Zeit aus EUropa geworden ist!
Michael
8. März 2025 @ 14:35
Polen zieht – nach der allgemeinen NATO Osterweiterung – eine weitere rote Linie um den bestehenden Konflikt zu verlängern und einen weiteren Konflikt zu provozieren! Währenddessen brüten Macron, Starmer, et al über Plänen sog. Friedenstruppen aus NATO Mitgliedsstaaten (ggf. sowieso auch ohne UN Mandat) als weitere rote Linie -sprich Provokation- zu entsenden!
Wie lange kann es dauern bis diese agents provocateurs begreifen das Sicherheit und Frieden nur mit, Krieg aber nur gegen Rußland zu haben ist!?
Michael
8. März 2025 @ 14:02
Jetzt bin ich unbedingt auch der Meinung die 3 Balten, Canada, Mexiko, Panama und Grönland sollten sich atomar bewaffnen! Was sein muß, dass muß sein!
Und wenn der Iran sich nicht atomar bewaffnen darf, dann sollten wenigstens die Palästinenser atomar bestückt werden!
Stef
8. März 2025 @ 13:36
Ein Ausblick auf das, was uns nach Ende des Ukrainekonflikts bevorsteht…
Guido B.
8. März 2025 @ 16:35
Welches Ende des Ukraine-Konflikts?
Stef
9. März 2025 @ 06:57
Ich sprach nicht von einem bevorstehenden Ende…
Arthur Dent
8. März 2025 @ 12:50
der „liberale“ Politiker hat ein Herz wie ein Löwe, aber den Verstand …(fill in the gap). Polen spekuliert ja schon länger auf die nukleare Teilhabe, aber die Nato hat bis jetzt keine Anstalten gemacht. Wenn Polen eigene Atombomben haben will, ist das brandgefährlich für Polen. Polen dürfte das möglicherweise nicht mehr als souveräner Staat überstehen, denn Russland wird da nicht zusehen. Solches Ansinnen hält man solange wie möglich geheim und posaunt es nicht in die Welt hinaus. Technische Hilfe von den USA wird es da eher nicht geben, eher Sanktionen.
Danach wird sich Japan gegenüber Süd-Korea nuklear bewaffnen, Saudi-Arabien gegen den Iran. Ist die Welt nicht herrlich (verrückt)?
KK
8. März 2025 @ 14:44
Es gab Zeiten, in denen Polen nicht existiert hatte. Das müssen glückliche Zeiten gewesen sein 😉
Kleopatra
9. März 2025 @ 07:40
@KK: Dass Sie sich implizit die Hitlerzeit zurückwünschen (dies war nämlich die letzte Epoche, in der es keinen polnischen Staat gab), scheint selbst in diesem Blog doch ein starkes Stück. Aber klar, Ihnen passt an den Polen nicht, dass sie die Russen kennen (und nicht zuletzt während des langen 19. Jahrhunderts von ihrer widerwärtigsten Seite kennengelernt haben) und auch deshalb nicht bereit sind, sich von ihnen etwas diktieren zu lassen.
ebo
9. März 2025 @ 10:18
Niemand wünscht sich die Hitlerzeit zurück. Hören Sie bitte endlich auf, diese unsäglichen Parallelen zu ziehen und andere Kommentatoren grundlos zu verunglimpfen.
KK
9. März 2025 @ 14:41
@ Kleopatra:
Dafür, dass Sie hier immer mit historischen Argumenten um sich werfen, sind Ihre Geschichtskenntnisse aber sehr unzureichend: Polen existierte während der Hitlerzeit sehr wohl, es war allerdings besetzt; ich spielte allerdings auf die Zeit von 1795 bis 1918 an, in der Polen tatsächlich als Staat gar nicht existierte.