Aufgelesen: USA spaltet EU mit KI-Chips
Deutschland darf fortgeschrittene KI-Chips nutzen, Polen nicht: Mit einer neuen Regel, die noch vom alten Präsidenten eingeführt wurde, spalten die USA die EU.
Zwischen den USA und der Europäischen Union gibt es neuen Konfliktstoff. Die Ursache ist eine der letzten Entscheidungen, welche die Biden-Regierung getroffen hat.
Um die Dominanz bei der Künstlichen Intelligenz zu behalten, hatte sie die Ausfuhr von KI-Chips beschränkt – auch für alle Länder Ost- und Südosteuropas.
Washington will mit dieser Maßnahme sicherstellen, dass die USA Taktgeber bei der KI-Entwicklung bleiben.
Diese solle mit amerikanischen Standards übereinstimmen und auf US-Technologie basieren, heißt es bei Bloomberg.
Washington hat demnach ein dreistufiges System eingeführt, um den Verkauf der Chips, die in Rechenzentren für künstliche Intelligenz (KI) eingesetzt werden, zu regulieren. Dabei wurden die Länder in drei Kategorien eingeteilt:
- Enge Verbündete wie Kanada, Japan, Großbritannien und westeuropäische Staaten haben weitgehend uneingeschränkten Zugang.
- Die weltweit meisten Länder, darunter auch osteuropäische EU-Staaten wie Polen, unterliegen Obergrenzen für den Import von Chips.
- Gegner wie China und Russland sind faktisch vom Kauf ausgeschlossen.
Unternehmen aus Ländern der zweiten Kategorie könnten die Beschränkungen umgehen, indem sie sich auf US-Sicherheitsstandards und Menschenrechtsvorgaben einlassen. Sie würden dann als “verifizierte Endnutzer” höhere Kontingente erhalten.
Für Europa bedeutet dies, dass sich ein Riss mitten in Europa auftut. Die Länder auf der einen Seite können sich technologisch schneller entwickeln als die Länder auf der anderen Seite – obwohl fast alle der EU angehören und Teil des europäischen Binnenmarkts sind.
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Stef
23. Januar 2025 @ 10:24
Die spannende Frage ist doch, ob Europa das Rückgrat aufbringt, sich den Zugang zu Konkurrenzchips aus China offen zu halten, oder ob wir weiterhin der Weg der totalen Abhängigkeit gehen werden.
Skyjumper
23. Januar 2025 @ 11:03
Daumen hoch
In der Tat ist dass die wichtigere Frage. Denn so unangefochten wie die US-Führung in diesen Bereich dargestellt wird – ist sie gar nicht mehr. Und die Reglementierungen gegenüber China dürften dafür sorgen das China (und Co.) gezwungen sind technologisch weiter aufzuholen.
Noch ist man mit US-Technologie besser aufgestellt, aber das könnte bereits in 3-4 Jahren anders aussehen. Und da die europäischen Staaten offenbar unfähig sind in diesen Themenkomplex eigene Spitzentechnologie zu entwickeln (und auch zu produzieren) können wir unsere Abhängigkeit wohl nur diversifizieren indem wir Monopole vermeiden.
Dass das allerdings in der politischen Führungsspitze auch nur gewollt wird, wage ich zu bezweifeln.
Titi
23. Januar 2025 @ 09:59
Wenn man denkt, dass gerade Länder wie Polen sich immer am meisten gegenüber den USA unterworfen haben.
KK
22. Januar 2025 @ 13:50
“… indem sie sich auf US-Sicherheitsstandards und Menschenrechtsvorgaben einlassen.”
Was wohl im Falle der “Sicherheitsstandards” bedeutet, dass die implementierten Backdoors der US-Dienste nicht angetastet werden.
BTW, “vom alten Präsidenten”: Die letzten Präsidenten nach Obama waren doch alle alt… steinalt sogar 😉
Thomas Damrau
22. Januar 2025 @ 12:46
Das nennt man dann ein Monopol – in diesem Fall für Vorprodukte. Da die EU immer lustvoll den masochistischen Teil in der Beziehung zu den USA übernommen hat, darf sie sich nicht wundern, wenn die Striemen auf dem Rücken langsam immer blutiger werden.
Aber das hatten wir in diesem Forum schon häufiger: Wer nicht in der Lage ist, eigene Interessen auszubuchstabieren und Interessenkonflikte zwischen sich und dem eigenen Vormund zu erkennen, bleibt unmündig und muss sich mit dem Platz am Katzentisch begnügen, der ihr/ihm zugewiesen wird.