Aufgelesen: Oberst Reisner zum Angriff auf das russische Frühwarnsystem
Die Ukraine hat offenbar ein russisches Frühwarnsystem angegriffen, das ankommende Atomraketen erkennen soll. Das birgt laut dem Militärexperten Reisner viel Zündstoff für eine neuerliche, gefährliche Eskalation. – Ein Crosspost aus Österreich.
(Hervorhebungen von Lost in EUrope)
Die beiden russischen Voronezh-DMs in der Anlage bei Armawir sind ein integraler Bestandteil des strategischen Frühwarnerkennungssystems Russlands, und ihr Ausfall könnte die Fähigkeit des Landes, ankommende nukleare Bedrohungen zu erkennen, beeinträchtigen. Im Moment befinden sich die russischen Streitkräfte in der Ukraine in der Initiative. Dies wird zudem hinterlegt bzw. abgesichert mit fortlaufenden russischen Drohungen betreffend eines Einsatzes von Mitteln des eigenen Nuklearpotentials.
Im Herbst 2022, kurz vor dem überraschenden Abzug der vor dem Einschluss stehenden russischen Truppen aus dem Brückenkopf bei Cherson, berichteten die US-Geheimdienste von möglichen Vorbereitungen eines russischen taktischen Nukleareinsatzes.
Nicht zuletzt derartige Ereignisse erklären das überlegte, aber nicht überschießende Vorgehen der USA (Strategie „Boiling the Frog“) gegenüber Russland. Es ist daher durchaus schlüssig, dass die USA mit dem durch die Ukraine ausgeführten Angriff auf die Voronezh-DMs in Armawir Russland zeigen möchte, dass man die unerträgliche Situation der russischen Drohungen mit Atomwaffen nicht länger akzeptieren möchte.
Ist dies tatsächlich der Fall, lassen sich zwei weitere Feststellungen treffen: Erstens ist die Lage in der Ukraine überaus ernst und zweitens ist der Krieg um die Ukraine neuerlich eskaliert. Es bleibt nun abzuwarten, wie oder ob Russland auf diesen Angriff auf seine nukleare Abschreckungskapazität reagiert.
Das russische Frühwarnerkennungssystem ist Teil der nuklearen Abschreckungsstrategie des Landes. Der Angriff auf Armavir könnte die Bedingungen erfüllen, die Russland im Jahr 2020 öffentlich für gegnerische Angriffe festgelegt hat, die einen nuklearen Vergeltungsschlag auslösen könnten.
Hinzu kommt der Umstand, dass eine mögliche Zusammenarbeit Russlands mit seinen engen Verbündeten im Raum eingeschränkt wurde, zum Vorteil von engen Partnern der USA.
Reisner ist ein österreichischer Historiker, Offizier des Bundesheeres und auch in Deutschland geschätzter Militärexperte. Wir bringen hier einen Auszug aus einem Interview. Der ganze Text steht hier
Arthur Dent
31. Mai 2024 @ 00:01
Psst, Kriegsertüchtiger Pistolerius war heute in der Ukraine – WDR-Moderatorin Anne Gesthuysen tat in der “Aktuellen Stunde” sehr geheimnisvoll, sie hätte erst vor wenigen Minuten die Erlaubnis erhalten, berichten zu dürfen. (Eine Zensur findet wie üblich nicht statt).
Die Ukraine hat es meines Wissens schon zweimal getan, diese Over- Horizon-Radare zu beschädigen. Eins in Armawir und eins in Orsk, Orenburg. Beide liegen schon weit hinter der ukrainischen Grenze in Russland. Strategisch macht das für die Ukraine keinen Sinn, sie besitzt überhaupt keine Waffen, die diese Frühwarnsysteme hätten erkennen können.
Zeitgleich beginnen in Deutschland Diskussions-Sendungen bei Maybritt Illner (besser gesagt Propaganda-Sendungen – alle waren sich einig), in denen entschieden wird, ob deutsche Waffenlieferungen auch grenzüberschreitend von der Ukraine auf militärische Ziele in Russland eingesetzt werden sollen. Wäre die normalste Sache der Welt, so der allgemeine Tenor, alles kompatibel mit dem Völkerrecht.
Das ist zumindest meiner Meinung nach zu fünfzig Prozent jelogen. Das Völkerrecht ist da nicht so eindeutig. Ab einem gewissen Punkt (wo der liegt, ist unklar) können Waffenlieferungen als indirekte Gewaltanwendung gewertet werden, man müsste dann das kollektive Selbstverteidigungsrecht in Anspruch nehmen und dann wäre man Konfliktpartei.
european
30. Mai 2024 @ 16:16
“Es ist daher durchaus schlüssig, dass die USA mit dem durch die Ukraine ausgeführten Angriff auf die Voronezh-DMs in Armawir Russland zeigen möchte, dass man die unerträgliche Situation der russischen Drohungen mit Atomwaffen nicht länger akzeptieren möchte.”
Es gibt, wie immer zwei Seiten der Medaille. Wie muss denn dass 4monatige, groesste Nato-Manoever mit 90000 Soldaten entlang der russischen Grenze von Russland aus betrachtet werden?
In punkto Saebelrasseln geben die sich nichts.
Skyjumper
30. Mai 2024 @ 16:03
„Es bleibt nun abzuwarten, wie oder ob Russland auf diesen Angriff auf seine nukleare Abschreckungskapazität reagiert. “
Sicherlich eine Frage über die sich nachzudenken lohnt. Bedrohlicher finde ich allerdings die Fragestellung wie Russland zukünftig auf eine etwaige,nuklearwaffenfähige, Langstreckenrakete reagieren wird die auf russisches Territorium fliegt. Wie reagiert man wenn man weiß das KÖNNTE eine nuklear bestückte Rakete sein. Aber man weiß es nicht mit Gewissheit weil die eigenen Aufklärungsradare die genau das eigentlich aufklären sollen beschädigt wurden. Spekulativen Vergeltungsschlag auslösen? Ja, oder Nein?
Monika
31. Mai 2024 @ 13:00
Nochmal: Russland soll auf JEDE ERDENKLICHE WEISE, egal wie schmutzig und hinterhältig, dazu gebracht werden, sein atomares Werkzeug zu nutzen. Damit der lupenrein demokratische Westen dann das “große Besteck” zur Selbstverteidigung auspacken darf. Genau auf diesen Moment gieren die US-Geostrategen mit jeder Faser. Wenn Russland jenseits des Ural atomar verwüstet ist, kratzt das in den USA niemanden so richtig, “Mission completed” wird gemeldet, das wars. So ungefähr stellen die, sich unverwundbar wähnenden, Richies dieser Welt, sich ihren Siegfrieden vor.
Geflissentlich übersehend, dass das System der Supereichen nur durch Ausbeutung und Unterdrückung “des Rests der Welt” überhaupt möglich ist. Gier frisst Hirn, so isses halt.