Auch in Brüssel tobt ein Bauernkrieg
Der Aufstand der Bauern in Deutschland ist kein Einzelfall. Auch in Brüssel tobt ein Bauernkrieg – ausgelöst durch die Hilfe für die Ukraine. Agrarkommissar Wojciechowski geht auf die Barrikaden.
Bereits seit Monaten schlägt sich die EU-Kommission mit Polen, Ungarn und anderen Mitgliedsländern herum, wo die Bauern lautstark gegen Billig-Importe aus der Ukraine protestieren.
Ausgelöst wurde der Streit durch die Liberalisierung des Handels mit der Ukraine. Trotz der Proteste will die Kommission die Vorzugsbehandlung nun bis Juni 2025 verlängern.
Dagegen geht jedoch Agrarkommissar Wojciechowski auf die Barrikaden. Der polnische EU-Politiker argumentiert, die Liberalisierung helfe nur Russland und trage Streit in die eigenen Reihen.
Die Kommission sei in dieser Frage gespalten, meldet “Politico”. Doch das ist nur ein Vorgeschmack auf das, was noch kommen wird, wenn die Ukraine erst EU-Mitglied wird.
Vor dem bis 2030 geplanten Beitritt müssen nämlich die EU-Agrarsubventionen neu ausgehandelt werden. Andernfalls würde das EU-Budget endgültig aus dem Ruder laufen.
In der Praxis läuft das auf massive Kürzungen hinaus – auch für die deutschen Bauern. Diese sind jedoch auf Subventionen angewiesen, wie der Bauernaufstand gerade wieder zeigt.
Wenn nach den deutschen Finanzhilfen auch noch die EU-Subventionen gekappt werden, sieht es für viele Agrarbetriebe finster aus. Aber was tut man nicht alles für die Ukraine…
Arthur Dent
9. Januar 2024 @ 22:01
Ich glaube kaum, dass der Westen über die Zukunft der Ukraine entscheidet. Beitritt zur Nato dürfte auf den St. Nimmerleinstag verschoben sein, denn dann würden die USA in einen direkten Krieg mit Russland eintreten. Beitritt zur EU dürfte auch noch ewig dauern
KK
9. Januar 2024 @ 14:49
Der Bauer ist nicht nur im Schach eine oft sehr unterschätzte Figur…
Thomas Damrau
9. Januar 2024 @ 13:57
Für stellt sich bei Entscheidungen wie der Express-Integration der Ukraine die Frage, was besser passt:
— “Herr vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!”
— “Herr vergib ihnen, obwohl sie sehr wohl wissen, was sie tun!”
KK
9. Januar 2024 @ 14:51
Die wissen sehr genau, was sie tun, und dafür soll ihnen vergeben werden? In den 9. Kreis der Hölle mit ihnen!
Thomas Damrau
9. Januar 2024 @ 15:54
@KK
Ich bisschen mehr christliche Nächstenliebe. Wenn schon die Christ-Demokraten mit Nächstenliebe nix am Hut haben, sollten zumindest wir …
KK
9. Januar 2024 @ 17:55
@ Thomas Damrau:
“Nächstenliebe” gabs doch schon genug als Vertrauens-Vorschuss, es wird einem aber nicht gedankt, im Gegenteil. Jetzt müssen erst mal die “Nächsten” liefern!
european
9. Januar 2024 @ 13:52
Das Russland-Argument ist irgendwann genauso abgenutzt, wie alle anderen Totschlagargumente (Rechts, Nazi, etc.) die aktuell kursieren. Ich erinnere nochmal an den Bericht vom Hintergrund, in dem es um das Treffen von „Interessensvertretern“ im Mai 2022 ging.
https://www.hintergrund.de/politik/politik-eu/ohne-rueckfahrkarte-und-alternative-zug-der-ukraine-nach-westen/?highlight=ukraine
„Das Land ist für den Westen als Rohstofflieferant – bis zum Weizen von der fruchtbaren Schwarzerde –, als Absatzmarkt und als verlängerte Werkbank sowie als Arbeitskräftereservoir für westliche Konzerne interessant. Und nicht zu vergessen: als Aufmarschgebiet und Raketenstandort vor allem für die USA gegen Russland.“
Letztlich wird es egal sein, was die europaeischen Bauern sagen, denn die Hinterzimmergespraeche haben schon stattgefunden, in denen die Eliten den Kuchen unter sich verteilt haben“. Ganz aehnlich dem deutschen Gasumlage-Gesetz, das von Industrielobbyisten mehr oder weniger in die Feder diktiert wurde. Und wenn dann alle bisherigen Nettoempfaenger zu Nettozahlern werden, dann ist dem eben so. Das wird genauso durchgepeitscht werden, wie die Kaffeepause des Victor Orban. Gefreut hat mich dagegen, dass die deutschen Bauern Unterstuetzung aus dem europaeischen Ausland (Polen, Rumaenien, Ungarn, Oesterreich etc) bekommen haben. Europa lebt, die EU in ihrer jetzigen Form wird am Tropf gehalten und muss gekappt werden.
Bezueglich des BSW bin ich sehr optimistisch. Zum jetzigen Zeitpunkt habe ich auch noch kein umfassendes Programm erwartet. Dafuer muss zu viel gleichzeitig geschehen. Aber der Trend bzw. die Richtung stimmt zumindest.
KK
9. Januar 2024 @ 14:48
Und alleiniger Nettoempfänger aller EU-Agrarsubventionen wird dann nicht etwa die ukrainische Landwirtschaft mit ihren fleissigen Bauern sein, sondern die (hauptsächlich) US-Investoren, denen die Ukraine bis dahin fast vollständig gehören wird.
european
9. Januar 2024 @ 15:28
@KK
So ist es. Und ukrainische Oligarchen werden auch dabei sein, wenn der Rahm abgeschoepft wird. Darauf laeuft es m.E. hinaus, weil es immer darauf hinauslaeuft, egal um welche Krise es sich handelt. Es wird jetzt bestimmt jede Menge Leute geben, die das fuer eine wilde Verschwoerungstheorie halten, aber es geht immer nur um Interessen und wer die Macht hat, diese durchzusetzen.
Und am Ende landet man immer wieder bei denselben Namen.
Die ukrainischen Oligarchen, die vorher das Land von oben bis unten ausgesaugt haben, leben unbekuemmert im europaeischen Ausland, z.B. Rumaenien, und gehen weiterhin ihren Geschaeften nach. Waehrenddessen pflegt man fuer die Buerger Europas und der USA die Geschichte von der dringenden Solidaritaet mit dem geschundenen Land fuer die die EU-Rentnerin ihre Heizung im Zweifelsfall abdrehen soll. Ich hab noch von keinem Politiker gehoert, dass die ukrainischen Oligarchen sich solidarisch mit ihrem Land zeigen sollten. Ich bin auch davon ueberzeugt, dass ein solches Ansinnen sofort als rechts-rechts-nazi von den aktuellen Pseudolinken an der Macht gebranntmarkt wuerde.