Atomkraft wird “grün” – Berlin gibt Widerstand auf
Deutschland gibt den Widerstand gegen die Einstufung von Atomkraft als nachhaltig auf. Wirtschaftsministerin Reiche plädiert für Technologieoffenheit und ebnet sogar den Weg für EU-Hilfen.
Die Bundesregierung stellt sich damit an die Seite Frankreichs, das schon länger für eine solche Politik wirbt – und macht den Weg für eine Förderung auf EU-Ebene frei.
In einem deutsch-französischen Papier heißt es, man werde einen Neustart in der Energiepolitik durchführen, „der auf Klimaneutralität, Wettbewerbsfähigkeit und Souveränität beruht“.
Das bedeute, auf EU-Ebene die Gleichbehandlung aller emissionsarmer Energien sicherzustellen. Auch Kernenergie gilt als emissionsarm. Deutschland bezieht selbst immer wieder Atomenergie aus Frankreich.
Der bisherige Widerstand war vor allem ideologisch bestimmt. Denn bei der EU-Förderung geht es vor allem darum, ob eine Energieform CO2-arm ist – und das lässt sich bei Kernkraft nicht bestreiten.
Ob sie auch nachhaltig oder gar “grün” ist, ist angesichts der ungeklärten Fragen der Entsorgung eine andere Frage…

Karl
24. Mai 2025 @ 08:43
Atomkraft hat sich noch nie gerechnet ohne massivste staatliche Subventionen, seitdem sie von Verteidigungsminister F.-J. Strauß in Deutschland eingeführt wurde. Sie ist ein technologischer Irrweg, der nur aus 2 Gründen beschritten wurde: 1. eine zentralistische, deshalb monopolisierbare Energieerzeugung, die den Energiekonzernen maximalen Profit bringt (anders als Erneuerbare, z. B. Windräder auf Bauernland). 2. die Produktion für die Atomwaffen. Sie sorgt momentan fast für die Staatspleite Frankreichs: „Atomkraftwerke sind weiter nichts als in Beton gegossene Atombomben!“ (Alex Rosen, IPPNW).
https://mahnwache-atomwaffenverbot.de/anti-atom/atomkraftwerke-sind-weiter-nichts-als-in-beton-gegossene-atombomben/
Der technologische Irrweg ist genau beschrieben in dem Bestseller von Joachim Radkau: „Aufstieg und Fall der deutschen Atomwirtschaft“ — https://www.justbooks.de/search/?isbn=9783865813152&st=xl&ac=qr
Wer sich über „grüne Ideologien“ mokiert, aber behauptet, Atomkraft sei so emissionsarm, wie sie es in Fukushima, Geesthacht und anderswo war, könnte vielleicht pseudo-naturwissenschaftlicher Propaganda auf dem Leim gegangen sein, wie sie nicht nur von den AfD Social Media, sondern auch von der Lobbyistin Reiche seit jeher verbreitet wird?
Arthur Dent
24. Mai 2025 @ 14:14
@Karl
Wir haben ein europäisches Verbundnetz mit einer 50-Hertz-Wechselstrom-Netzspannung über 30 Länder hinweg. Das lässt sich nicht mit Wind- und Solarstrom betreiben, man braucht dazu Großkraftwerke, die mit sogenannten Läufern (hunderte von Tonnen schweren Rollen, die mit konstant 3000 Umdrehungen pro Minute für die Netzstabilisierung sorgen). Und die müssen synchronisiert laufen.
Helmut Höft
23. Mai 2025 @ 18:16
Na endlich: Die €U hat’s verstanden: Die AK ist noch weiter zu erforschen – und sie ist wahrscheinlich dunkelgrün(!!) –, man weiß ja so wenisch, gell! m( * Sarkasmus off *
Jetzt >10.000 SMR, dann wird alles gut! Welche Standorte (aka Wer will freiwillig Nachbar eines AKW sein?)? Wer baut und zu welchen Kosten? Wann sind die am Netz? Wer schöpft den Gewinn ab? Wie die Entsorgung gestalten? Und da ist noch längst nicht Ende der Fahnenstange.
Warum nicht 5 Billionen(!) € in “wie geht’s ohne Fossil” investieren?
siehe auch hier: https://www.hhoeft.de/mythos/index.php/2025/03/16/klimawandel-und-der-schaffende-mensch-teil-2-atomkraft/
(insges. 7 Teile)
KK
23. Mai 2025 @ 12:22
Natürlich ist Atomkraft „grün“ – man schaue sich nur an wie, grün das Städtchen Prypjat seit 1986 wieder geworden ist, seit die Menschen es verlassen haben und die Natur es sich zurückholen kann…
…wir müssen das positiv sehen!
Afotd
23. Mai 2025 @ 17:55
Hast Dir mittlerweile mal Oliver Stones NuclearNow! angeguckt, KK? Nur so in Bezug auf den Zynismus und dass die Antiatomkraftbewegung ja nix falsch gemacht hätte…
KK
23. Mai 2025 @ 18:43
Irgendeinen Tod müssen wir alle sterben – Verstrahlung steht bei mir weit hinten auf der Wunschliste.
Arthur Dent
23. Mai 2025 @ 11:49
Bekanntlich streiten wir uns ja mit Dänemark um den Spitzenreiterplatz bei den Strompreisen, aber selbst die prüfen einen Einstieg. Halb Europa will entweder in die Kernenergiegewinnung einsteigen oder ausbauen. Nur Deutschland wehrt sich tapfer. Wir sind der Don Quijote in der Energiepolitik.
Die Errichtung von Kernkraftwerken ist dann legitim, wenn durch sie entstehende Gefahren geringer sind, als die Gefahr, die sich aus einem Verzicht auf Kernenergiegewinnung ergeben würde.
Eine zureichende Energiewinnung ist ein für die Menschen unverzichtbares und daher anzustrebendes Gut und die darin liegenden Gefahrenquellen sind im Prinzip beherrschbar.
european
23. Mai 2025 @ 11:06
Wenn man es genau nimmt, wurde es Zeit fuer Berlin sich diesbezueglich ehrlich zu machen. Deutschland hat sich vom Stromexporteur zum Strominporteur entwickelt. Das Fraunhofer Institut hat folgendes festgestellt:
„Bei den größten Netto-Stromlieferanten gab es im Vergleich zum Vorjahr eine Verschiebung. Frankreich (12,9 TWh) zog an Dänemark (12,0 TWh, laut Bundesnetzagentur 11,9 TWh) vorbei. Während Dänemark selbst viel Windkraft auf See erzeugt und über Importe mit Wasser- und Atomkraft aus Norwegen und Schweden versorgt wird, produzieren in Frankreich vorwiegend Kernkraftwerke Strom.Unter anderem auf Kernkraft setzt auch die Schweiz, die sich zum drittgrößten Netto-Stromlieferanten für Deutschland aufgeschwungen hat.“
https://www.zfk.de/energie/strom/deutsche-stromimporte-neuer-rekord-und-neues-lieferland-nummer-eins
Ich halte Atomkraft nach wie vor fuer gefaehrlich und indiskutabel weil die fachgerechte Entsorgung des Atommuells nicht gewaehrleistet ist. In Italien laeuft immer noch der Mammutprozess gegen die Mafia, die (auch deutschen) Atommuell in den italienischen Seen verklappt hat. Die Krebsrate in den umliegenden Doerfern ist extrem hoch.
Gibt es mittlerweile eine Loesung fuer die Asse?
Ich habe aber auch nicht verstanden, warum man nicht weiter daran geforscht hat. Die AKWs die wir hatten, waren nun schon da und haetten m.E. zumindest fuer weitere Forschungszwecke genutzt werden koennen.
Man muss sich auch bezueglich des Konsums ehrlicher machen. Elektrogeraete aller Art werden immer stromsparender. Gleichzeitig nimmt die Anzahl der Geraete pro Haushalt zu. Zweit-, Dritt-, Viertfernseher, manchmal sogar noch auf der Toilette (ernsthaft!!!). Jeder hat mindestens einen PC plus tablet plus laptop plus Smartphone uvm. Wir koennen also gar nicht so viel einsparen um den Mehrverbrauch aufzufangen.
Karl
24. Mai 2025 @ 09:20
@european: „warum man nicht weiter an AKWs, die wir hatten, geforscht hat“. — Das ist doch geschehen! Die Wirtschaftslobbyistin Reiche (jetzt Ministerin der Bläckrocker-Regierung) hat „geforscht“ und kam schon vor langer Zeit zu dem Ergebnis, der Salzstock Gorleben sei „sicher“ und die Atommüllversenkung sei dort, trotz zahlreicher Grundwassereinbrüche, wieder aufzunehmen… So geht „Kernkraftforschung“, war noch nie anders. Ein Milliardengrab, das die Erforschung der Erneuerbaren verhindert.
european
24. Mai 2025 @ 10:28
Das ist keine Forschung.
Lucki
23. Mai 2025 @ 09:57
Na endlich ist Greta rehabilitiert! Hatte sie doch gewagt, am Anfang ihrer “Karriere” Kernkraft wegen geringen CO2-Ausstoßes für gut zu befinden – was ihr die Grünen aber schleunigst verboten haben.
Afotd
23. Mai 2025 @ 17:28
https://www.weplanet.org/post/nobel-laureates-and-leading-scientists-urge-chancellor-scholz-to-stop-germany-s-nuclear-exit
Helmut Höft
23. Mai 2025 @ 18:04
@Afotd
https://de.wikipedia.org/wiki/Small_Modular_Reactor#BASE/%C3%96ko-Institut_(2021)
Michael
23. Mai 2025 @ 09:09
Wieso sollte die „Entsorgung eine andere Frage sein“!? Man nehme das Verklappen in der Nordsee wieder auf und das Problem ist gelöst! Was zukünftige Generationen daraus machen ist deren Sache, nicht unsere!