Asylstreit: Merz hat ein Problem mit Brüssel

Deutschland streitet über die Asyl- und Migrationspolitik. CDU-Chef Merz macht Druck auf Kanzler Scholz – dabei haben es seine christdemokratischen Parteifreunde in Brüssel versemmelt.

Merz fordert eine “Zeitenwende”. Dabei ist die europäische Asyl- und Migrationspolitik gerade erst reformiert worden – und zwar von Merz’ Parteifreunden M. Weber (CSU) und U. von der Leyen (CDU) in Brüssel. 

Doch die Reform kommt viel zu spät, umgesetzt wird sie erst ab 2026. Der mit heißer Nadel gestrickte europäische Migrationspakt wird, da sind sich alle Experten einig, die Probleme nicht lösen.

Den Kern des Problems – das gescheiterte Dublin-System – hat von der Leyen nicht angepackt. In Brüssel wird daher schon an der Reform der Reform gearbeitet.

So hat die CDU-Politikerin versprochen, die Zahl der EU-Grenzschützer auf 30.000 zu verdreifachen. Sie will auch die Rückführung von nicht anerkannten Asylbewerbern beschleunigen.

Doch wann diese Pläne umgesetzt werden, ist unklar. Die Kommission von der Leyen II. dürfte erst im Dezember ihre Arbeit aufnehmen, neue EU-Gesetze brauchen Jahre.

Daher ist es irreführend, schnelle Lösungen aus Brüssel zu erhoffen. Merz’ “Zeitenwende“ in der Asyl- und Migrationspolitik muß warten – auch wegen der Versäumnisse seiner Parteifreundin von der Leyen…

Dies ist ein Auszug aus meiner neuen Kolumne für den “Makroskop”. Der ganze Text steht hier (Paywall)

P.S. EVP-Chef Weber hat sich hinter Merz gestellt. “Wir haben ja schon Binnengrenzen, Kontrollen im Schengenvertrag und auch in den anderen Regelungen sind diese Notstandssituationen vorgesehen”, sagte Weber im ARD Europamagazin. Zurückweisungen an der Grenze seien eine “Interimsoption”, bis der neue EU-Migrationspakt wirkt. Indirekt räumt Weber also ein, dass der (von ihm mitverhandelte) EU-Pakt in der aktuellen Krisenlage nicht hilft….