Später Erfolg für Vestager – aber nicht für die Steuerzahler

Am Ende standen ihr Tränen in den Augen: EU-Kommissarin Vestager feiert einen späten Sieg über Google und Apple. Doch die Steuerzahler haben wenig davon.

Der Europäische Gerichtshof (EuGH) in Luxemburg bestätigte sowohl eine Geldbuße gegen Google in Höhe von 2,4 Mrd. Euro als auch Steuernachforderungen von 13 Mrd. Euro für Apple.

Das ist ein später Erfolg für die scheidende EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager. In erster Instanz hatte sie vor Gericht verloren, nun muß Apple tief in die Taschen greifen.

Vestager zeigte sich mit den Urteilen hoch zufrieden. Diese seien nicht nur ein “Sieg für die EU-Kommission”, sondern ein “großer Sieg für die europäischen Bürger und die Steuergerechtigkeit”, sagte die Dänin.

Doch die Steuerzahler werden nicht viel davon haben. Allenfalls könnten die Bürger in Irland profitieren – wenn Apple die Steuernachzahlung nach Dublin überweist und die Regierung das Geld sinnvoll einsetzt.

Für Deutsche und andere EU-Bürger springt aber erstmal nichts heraus. Denn die Apple-Milliarden werden nicht zwischen den EU-Ländern aufgeteilt, wie Attac Österreich kritisiert.

Nötig wäre nach Meinung von Attac ein neues EU-Wettbewerbsrecht und eine sog. Gesamtkonzernsteuer. Dabei werden Konzerntöchter auf Basis des global erzielten Gewinns eines Konzerns besteuert.

Dieser Gewinn wird je nach realer Wertschöpfung anteilig auf Länder aufgeteilt und dann entsprechend besteuert – und kommt nicht wie bisher nur Irland zugute.

Kombiniert mit einem echten Mindeststeuersatz von 25 Prozent hätten die Gewinnverschiebungen multinationaler Konzerne damit ein Ende, meint Attac.

Doch Vestager wird das nicht mehr umsetzen. Sie scheidet bald aus ihrem Brüsseler Amt, der Kommission von der Leyen II wird sie nicht mehr angehören…