Afghanistan: Die USA gehen, die Europäer folgen, die Afghanen toben

Wie funktioniert die Nato? Ganz einfach: Die USA gehen voran, die anderen folgen. Dies zeigt sich jetzt wieder beim Truppenabzug aus Afghanistan.

Kaum war am Dienstag bekannt geworden, dass die USA ihre Soldaten ohne Bedingungen zum 11. September abziehen wollen, kündigten Deutschland, Frankreich und UK ebenfalls den Rückzug an.

Verteidigungsministerin Kramp-Karrenbauer räumte ein, dass der Abzug der US-Soldaten zwingend den Abzug der Bundeswehr nach sich ziehe. Sie sagte es nur nicht so deutlich.

“Das würde bedeuten, dass wir unsere Planungen auch in der Nato mit den Planungen der USA synchronisieren”, sagte AKK. Das klingt viel netter als folgen.

Für die Bundeswehr steht damit der verlustreichste Einsatz ihrer Geschichte vor dem Ende. 59 deutsche Soldaten ließen in Afghanistan ihr Leben, davon wurden 35 in Gefechten oder bei Anschlägen getötet. 

Afghanistan ist zudem der zweitlängste Auslandseinsatz der Bundeswehr nach der Kosovo-Mission, die bereits 1999 begonnen hat (und immer noch nicht enden darf).

Geopolitische Niederlage

Der Abzug bedeutet eine geopolitische Niederlage für den Westen. Die USA haben es zwar fertig gebracht, Russland aus Afghanistan zu vertreiben – nicht zuletzt, indem sie dort den islamistischen Terror förderten.

Doch nun müssen sie selbst vor den Taliban und anderen Terroristen kapitulieren. Zudem verraten sie die afghanische Regierung. Die zeigt sich schwer enttäuscht.

Es sei das “Verantwortungsloseste und Egoistischste”, was Amerika seinen afghanischen Partnern habe antun können, sagte ein Mitglied des Verhandlungsteams der afghanischen Regierung bei den Friedensgesprächen in Doha.

Ein Dankeschön klingt anders…

Siehe auch “Ukraine will Nato in Grenzkonflikt mit Russland ziehen”