Affront gegen Frankreich: Lindner fordert strikte Haushaltsdisziplin

Mit seiner dogmatischen Budgetpolitik hätte er fast die Berliner Ampel-Koalition gesprengt. Nun knöpft sich Finanzminister Lindner auch noch Frankreich vor.

Beim Treffen der Eurogruppe in Brüssel schloß sich Lindner der EU-Empfehlung zu mehr Budgetdisziplin an.  “Wir müssen mit dem auskommen, was unsere Volkswirtschaften in der Lage sind zu tragen, und insofern unterstützen wir diese Empfehlung zu einer restriktiven Fiskalpolitik”, sagte der FDP-Politiker.

Die EU-Kommission hatte im Juni Verfahren wegen übermäßiger Defizite gegen Frankreich, Italien, Belgien, Polen, Malta, die Slowakei und Ungarn auf den Weg gebracht. Ihre Neuverschuldung liegt höher als die EU-Obergrenze von drei Prozent des BIP, die auf Drängen Lindners wieder eingeführt worden war.

“Jede künftige französische Regierung wird sich an diese Regeln halten müssen“, so Lindner. Das ist pikant – denn in Frankreich wurde gerade erst gewählt. Die siegreiche Linke lehnt einen Sparkurs à la Lindner ab – sie plant erhebliche Mehrausgaben. Dies ist jedoch nicht das einzige Problem.

Das Hauptproblem ist vielmehr, dass die Schulden unter Präsident Macron und seinem Finanzminister Le Maire rasant angestiegen sind – u.a., um die Coronakrise zu bekämpfen und die Inflation zu dämpfen. Macron und Le Maire waren es aber auch, die den schärferen Schuldenregeln zugestimmt haben.

Damit legen sie sich und ihren Nachfolger in der Regierung ein viel zu enges Korsett an. Le Maire beziffert die nun fälligen Einsparungen alleine in diesem Jahr auf rund 25 Milliarden Euro, um das Defizit von zuletzt 5,5 Prozent bis 2027 wieder auf drei Prozent zu drücken.

Gleichzeitig fordern die EU und die Nato immer höhere Ausgaben für Waffen für die Ukraine und die Militarisierung der europäischen Wirtschaft. So legen sie die Basis für eine Eurokrise 2.0…