20 Jahre Euro: “Deutschland gewinnt, Frankreich verliert”

Nach offizieller Brüsseler Lesart, die auch in Berlin vorherrscht, kennen die EU und der Euro nur Gewinner. Doch ausgerechnet der neoliberale Thinktank CEP kommt zu einem anderen Ergebnis – es gibt auch Verlierer!

Und das ausgerechnet beim Euro, der doch allen Mitgliedern die deutsche Stabilitätskultur bescheren und zu Wachstum und Konvergenz führen sollte! Stattdessen hat er die Euroländer auseinander getrieben und den Populismus befördert.

Auch ökonomisch ist die Gemeinschaftswährung ein Flop, meinen die CEP-Experten. Nur Deutschland und die Niederlande hätten profitiert, alle anderen hätten Wohlstandseinbußen hinnehmen müssen:In Frankreich in Höhe von 3,6 Billionen Euro, in Italien sogar in Höhe von 4,3 Billionen Euro.

Dies entspricht in Frankreich 56.000 Euro, in Italien 74.000 Euro je Einwohner.

Natürlich sind die Zahlen mit Vorsicht zu genießen, wie alle Studien nach dem Motto “was wäre, wenn”. Doch immerhin würden sie erklären, warum Franzosen und Italiener besonders unzufrieden sind.

Doch in Deutschland will man davon nichts wissen. Hier scheint es zur patriotischen Pflicht zu gehören, die EU und den Euro zu loben – komme, was da wolle. Jedenfalls kommen jeden Tag neue Appelle in diese Richtung.

So fordert die “Europäische Bewegung” alle Parteien und Verbände auf, sich in den Europawahlkampf zu stürzen und Populisten und Nationalisten abzuwehren. Wie wär’s mal damit, die Konstruktionsfehler des Euro zu beheben?

Doch dazu gibt es keine “breite Debatte” – im Gegenteil: Deutschland hat alle Reformen, die Frankreichs Staatschef Macron vorgeschlagen hat, abgewürgt. Von Macrons Euro-Vision ist nichts übrig geblieben

Siehe auch “Von Konvergenz zu Divergenz – wie der Euro spaltet”