175 Prozent
Griechenland ist auf einem guten Weg, hat Kanzlerin Merkel neulich gesagt. Wirklich? Heute kamen neue Zahlen zur Schuldenquote. Und siehe da: sie liegt bei 175 Prozent des BIP.
Das ist ein neuer Negativ-Rekord – und fast 20 Prozentpunkte mehr als vor einem Jahr. Diese Schuldenlast ist nicht nur nicht nachhaltig, sie ist untragbar. Ohne Schuldenschnitt wird es nicht gehen.
Aber davon will Merkel nichts wissen, und ihr Parteifreund Samaras natürlich auch nichts. Beide setzen auf die Märkte, die weiter für die Kreditversorgung sorgen sollen.
Erst nach der Europawahl werden wir erfahren, dass es so nicht weiter geht. Aber die Schuld wird man dann anderen in die Schuhe schieben – z.B. A Tsipras, dem vermutlichen Wahlsieger… – Mehr hier
Peter Nemschak
24. April 2014 @ 07:54
Eine wenn auch teure Reparatur des Euro ist sicher kostengünstiger als eine Auflösung.
winston
23. April 2014 @ 19:39
Ich rate Tsirpas dringend sich einmal mit dem französischen Genosse Jacques Sapir zusammen zu sitzen.
Es ist sinnlos jetzt Schuldige zu suchen, alle haben ihren Anteil an der Krise. Der Euro ist eine totale Fehlkonstruktion und gehört aufgelöst, ohne diesen Schritt ist die Krise nicht lösbar, die Krise wird sich noch verschlimmern.
Andres Müller
23. April 2014 @ 14:02
So ist es, aber die Mainstream Medien klingen ganz anders. Griechenland erstmals mit Primärüberschuss im Haushalt -Griechenland schafft Überschuss usw.
Angeblich Ende 2013 ein Plus von 603 Millionen Euro, aber…
abzüglich der Zinsen von 6,044 Mrd. Euro, offener Staatrechnungen von 5,513 Mrd. Euro und Steuerrückerstattungen von 642 Millionen Euro betrug das Defizit der Zentralregierung -11,595 Mrd. Euro.
Im Februar 2014 ist ein Handelsbilanzdefizit von -1,981 Mrd entstanden, was ein Anstieg von +12,1% zum Vorjahresmonat ergibt.
Die in die Zukunft projezierten Schuldenzinsen sind absolut untragbar. Im letzten Quartal 2013 betrug die Nettoauslandsverschuldung aller Bereiche -216,646 Mrd. Euro, ein neuer Rekord von 119,0% zum nominalen BIP.
Der Zustand Griechenlands spiegelt sich auch in einer starken Deflation von im März 2014 -1,3% zum Vorjahresmonat auf ca. Minus 1% Teuerungsrate bei Verbraucherpreisen. Das ist sehr viel, zumal Griechenland in der Währungsunion Euro festsitzt und dementsprechend nicht überall der Not entsprechend abwerten kann -was die Schulden weiter erhöhen dürfte.
Baugenehmigungen wurden im Januar 2014 nur noch lächerliche 917 erteilt. Gegenüber dem Jahr 2005 wo über 15’000 Genehmigungen pro Monat erreicht wurden ein unvorstellbar hoher Einbruch.
In fast allen Bereichen schrumpft die griechische Volkswirtschaft, weshalb eine Schuldenrückzahlung auch in Zukunft ohne noch höhere Neuverschuldung nicht wahrscheinlich sein wird.
Die Jubelmeldungen der Maisstream Medien erscheinen mir somit als propaganditische Fata Morgana ohne jeden Realitätszusammenhang.
Peter Nemschak
23. April 2014 @ 18:59
Die Jubelmeldungen zeugen von ökonomischem Unverstand. Ein großzügiger Schuldenschnitt und Austritt aus dem Euro wären sinnvoll. Griechenland hätte nie dem Euro beitreten dürfen, die Folge von politischem Wunschdenken statt nüchternem ökonomischen Kalkül.