Woher kommt das Merkel-Bashing?
Europa wird künftig von einer Frau regiert: Marine Le Pen oder Angela Merkel. Das sagte die Führerin des französischen Front National in der letzten TV-Debatte. Mit ihren Spitzen gegen Merkel steht sie nicht allein.
Was haben Jaroslaw Kaczynski, Theresa May und Marine Le Pen gemeinsam? Sie alle kritisieren Angela Merkel. Die Kanzlerin wolle Europa dominieren, sagt der Pole. Sie wolle sich in die britischen Unterhauswahlen einmischen, klagt die Britin. Sie ziehe die Strippen im Wahlkampf von Emmanuel Macron, ätzt die Französin.
Bis vor kurzem konnte man das noch als billige Polemik abtun. Die Herrschaften wollten nur von ihren eigenen Problemen ablenken, Merkel-Bashing sei eben seit der Schuldenkrise in Griechenland in Mode gekommen. Doch nun geht es um mehr. Es geht um Wahlen. Und es geht um die Zukunft der EU.
Kaczynski hat nicht nur gemeckert – er hat versucht, „Merkels Mann“ an der Spitze des Europäischen Rats, Donald Tusk, zu stürzen. May hat nicht nur geklagt, sie hat sich im britischen Wahlkampf gegen Deutschland und die EU positioniert. Und Le Pen hat nicht nur geätzt – sie könnte immer noch Präsidentin werden.
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Baer
8. Mai 2017 @ 13:28
Deutschland und zu allererst Frau Merkel sollten zunächst mal die Wirtschftspolitik ändern und damit die Wettbewerbsfähigkeit der übrigen EU Staaten wieder herstellen.
Deutschland müssen die Löhne drastisch erhöht werden,denn die Löhne haben mit der Produktivität in keinster Weise schrittgehalten .Weg vom Sparen und hin zu Schulden um damit längst überfällige Investitionen zu tätigen .Unsere Bilanzüberschüsse führen ja gerade zur Verarmung der Südländer und hoher Arbeitslosigkeit.Aber die jetzige Politikelite hat makroökonomisch nur sehr wenig zu bieten.Wir liefern Waren,die mit Forderungen bezahlt werden,fallen diese aus zahlen wir auch noch die Zeche.
Warum verschenken wir die Produkte nicht gleich.So könnten wir zu mindest die administrativen Kosten senken.
Peter Nemschak
5. Mai 2017 @ 13:05
Vor Wahlen werden Feindbilder geschärft, um die Identität der eigenen Wähler zu stärken. Dass die derzeitigen reaktionären Regierungen in Warschau und Budapest oder der FN in Frankreich ein anderes Gesellschaftsbild als das pluralistisch-liberale Deutschland haben, trägt zum Merkel-Bashing bei. Neid – eine menschliche Konstante – auf den wirtschaftlichen Erfolg Deutschlands spielt auch eine Rolle. Damit muss man leben.
Odem
5. Mai 2017 @ 15:05
Wie kann es eigentlich sein, dass ich von Ihnen, zu jeden Kommentar, eine Meinungsbildung lese?
Als ich Sie googelte vermutete ich, dass Sie doch eigentlich genug zu tun haben sollten?!
Ihre Ansätze sind neoliberal, für manche nachvollziehbar, doch trotzdem unangebracht.
In diesem Sinne.
Lob auf LoinEu!!!
Peter Nemschak
6. Mai 2017 @ 11:06
Ich bin seit dreieinhalb Jahren Rentner und Student der Politikwissenschaft. Da habe ich tatsächlich viel zu tun. Dass Menschen Anreiz gesteuert sind,wollen jene, die sich eine andere Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung wünschen, nicht wahrhaben. Wenn man etwas ändern will, muss man die (finanziellen) Anreize ändern (Beispiel: Steuersystem). Das heißt nicht, dass gesellschaftlicher Wandel von Werten und Normen nicht statt findet. Nur ist er langsam und von häufigen Rückschlägen begleitet. Jedenfalls lässt er sich nicht verordnen (siehe Leitkultur, kulturelle Integration von Migranten) oder aufdrängen.