Wird Macron Opfer des eigenen Erfolgs?

Der parteilose französische Präsidentschaftskandidat Macron wird nun auch von einem prominenten Sozialisten unterstützt. Ex-Premier Valls hat sich für ihn ausgesprochen – doch dieser Schuss könnte nach hinten losgehen.

Denn zum einen versetzt Valls damit den darbenden Sozialisten den Todesstoß. Er verrät den per Urwahl gewählten sozialistischen Kandidaten Hamon – und desavouiert seine eigenen Genossen.

Zum anderen verschafft die unverhoffte Hilfe aus dem linken Lager nun auch dem angeschlagenen bürgerlichen Kandidaten Fillon wieder Aufwind. Das sei „ein Geschenk des Himmels“, kommentiert „Le Monde“.

Im Fillon-Lager fühlt man sich bestätigt: Nachdem die halbe Regierung von Noch-Präsident Hollande zu Macron übergelaufen ist, sei klar: „Macron ist der Widergänger von Hollande“, jubiliert Fillon.

Ganz ähnlich dürften es die verwaisten Sozialisten und der Linke Mélenchon sehen, der auf einer viralen Welle der Zustimmung schwimmt (auch wenn die deutschen Medien darüber kaum berichten).

Für sie war Macrons liberale Doktrin schon immer die Fortsetzung des Hollandismus mit anderen Mitteln. Der Liebling der (deutschen) Medien sei der Kandidat von Merkel und Mainstream, so die Kritik.

Für Macron ist diese Einschätzung gefährlich: Er könnte zum Opfer des eigenen Erfolgs werden…