Nur noch ein Diesel-Motor
“Wir schaffen das.” Mit dieser Botschaft traten Kanzlerin Merkel und Präsident Hollande gemeinsam vors Europaparlament. Doch der deutsch-französische Motor zieht nicht mehr – oder nur mit Tricks wie bei VW.
Großbritannien macht nicht mit. Irland macht nicht mit. Dänemark macht nicht mit. Osteuropa steht auf der Bremse. Also muss das deutsch-französische Paar wieder ran, dachten sich wohl Merkel und Hollande.
Doch viel mehr als ein vages Bekenntnis zu “mehr Solidarität” und “mehr Europa” hatten sie nicht zu bieten. Schon in der Flüchtlingskrise ziehen sie nicht wirklich an einem Strang.
Hollande wollte zunächst nichts von den EU-Quoten wissen. Erst als Deutschland im Alleingang die Grenzen öffnete und Merkel das Ruder übernahm, sprang er auf den fahrenden Zug.
“Hollande ist Merkels Vizekanzler”
Das brachte ihm Hohn und Spott vom rechtsextremen “Front National” ein. Frankreich sei nur noch eine deutsche Provinz, Hollande der Vizekanzler Merkels, ätzte FN-Führerin M. Le Pen.
Immerhin ist es Frankreich in diesem Sommer gelungen, den drohenden Grexit zu verhindern. Bei der Sicherheitspolitik sieht sich Hollande sogar noch in einer europäischen Führungsrolle.
Doch in Wahrheit macht auch hier Merkel ihrem “Freund” den Rang streitig. In der Ukraine-Russland-Politik gibt sie den Ton an, Hollande ist nur Junior-Partner im “Normandie-Format”.
Merkels Europa steckt im Sumpf
Ein gemeinsamer Motor für Europa wird daraus wohl nicht mehr – oder nur mit Tricks wie beim VW Diesel. Wenn die Rhetorik abgestellt wird, erkennt man wieder das deutsche Europa.
Und das steckt knietief im Sumpf…
Claus
9. Oktober 2015 @ 09:22
. . . was zu der Frage führt: Welchen Mehrwert bietet die EU?
• Keine gemeinsame Außenpolitik. Die auf „Anraten“ der USA angezettelten Russland- / Ukraine-Sanktionen wurden inzwischen als Schuss nach hinten erkannt, jetzt wird dezent und unauffällig zurückgerudert.
• Keine gemeinsame Sicherheitspolitik: Kein Willen zur Kontrolle und Sicherung der EU-Außengrenzen. Duldung des Bruches diverser Verträge und Vereinbarungen. (Ungarn ausgenommen).
• Keine abgestimmte Politik zur illegalen Einwanderung und Asylgewährung. Wer darf rein, wer muss raus? Kein Ansatz erkennbar, etwas gegen die Ursachen zu unternehmen, außer „wir sollten“, „wir müssten“ oder „wir fordern“.
• Kein Konzept erkennbar oder veröffentlicht, wie sich EU-Bürger „ihr Europa“ in 10-15 Jahren vorzustellen haben.
Außer einer gigantischen Umverteilungs-, Gleichmachungs- und Selbstbereicherungs-Bürokratie mit pathologischem Expansionsdrang absolut nichts in Sicht. Definitiv auch nicht reformierbar.
Schaut man sich in diesen Tagen internationale Presse an, kann man sich als (deutscher) EU-Bürger nur noch schämen.
luciérnaga rebelde
8. Oktober 2015 @ 16:51
Was sollen denn Merkel und Hollande auch schaffen? Seien wir doch klar: solange als im ganzen Nahen und Mittleren Osten und bis zu Afrika hin vom Abendland -um seiner wirtschaftlichen Interessen willen- angezettelte Kriege seit Jahren herrschen, werden die Flüchtñingsströme zu- und nicht abnehmen. Wer A sagt, muss auch B sagen!
GS
8. Oktober 2015 @ 22:25
Deutschland zettelt da gar nichts an. Trotzdem kommen die Massen zu uns.
GS
8. Oktober 2015 @ 16:19
Ich frag mich, was genau Hollande schafft. Der schaut auch nur zu, wie Millionen Deutschland fluten. Vermutlich beömmelt er sich heimlich über die dummen Deutschen.
Was Frau Merkel schafft, wissen wir bereits. Nichts. Gestern bei Anne Will war’s wieder ein Offenbarungseid.