Wie ein Delinquent

Beim EU-Gipfel wurde der griechische Premier Tsipras wie ein Delinquent behandelt. Nun muss er „seine Hausaufgaben“ machen und Reformen nachreichen. Doch von einem Grexit war keine Rede – angeblich reicht das Geld noch bis April.

Das Procedere ist genauso ungewöhnlich wie unwürdig. Da steht ein EU-, Euro- und Nato-Mitglied kurz vor der Pleite, doch seine Partner und Alliierten lassen den Ministerpräsidenten dieses Landes allein im Regen stehen.

Geschlagene zwei Wochen musste Alexis Tsipras bitten und betteln, damit er am Mittwoch Abend endlich ein wenig Extra-Redezeit beim EU-Gipfel erhielt.

Und das auch nicht etwa im offiziellen Gipfel-Programm, sondern in einem eigens improvisierten Sechser-Format nach dem Ende des regulären Meetings.

Die Krise ist „zu heiß“

Die Krise in Griechenland zum offiziellen Gipfel-Thema zu machen, wäre „zu heiß“ gewesen, begründete EU-Ratspräsident Tusk sein undiplomatisches Vorgehen.

Nur Bundeskanzlerin Merkel, Frankreichs Staatspräsident Hollande, EZB-Chef Draghi, Kommissionspräsident Juncker und Europgruppenchef Dijsselbloem sowie Tusk selbst durften Tsipras ins Gebet nehmen.

Parlamentspräsident Schulz war nicht zugelassen, was den SPD-Politiker veranlasste, den in keinem EU-Text vorgesehenen, exklusiven Sechser-Kreis als „Flash Mob“ verächtlich zu machen.

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