Wenn 50.000 für 500.000.000 entscheiden
Ist die Bundestagswahl schon gelaufen? Keineswegs: Nach dem TV-Flop von SPD-Kandidat Schulz kommt es nun auf die kleinen Parteien an. Sie könnten auch über die Zukunft EUropas entscheiden.
„Die Macht der Kleinen“ hat es nicht nur SPON angetan. Auch Kanzlerin Merkel interessiert sich durchaus für AfD, Linke, FDP und Grüne. Wenn AfD und Linke stark werden, bleibt ihr wohl nur eine neue GroKo.
Wenn hingegen die Liberalen oder die Grünen auftrumpfen (und die SPD im tiefen Tal der Tränen verharrt), könnte es für eine neue schwarzgelbe Regierung reichen – oder für eine schwarzgrüne Premiere.
Nach den jüngsten Umfragen könnten schon 50.000 Stimmen reichen, um den Unterschied zu machen – so eng liegen die Kleinen beieinander. Entscheiden also 50.000 Deutsche für 500 Millionen Europäer?
Das könnte durchaus sein. Denn wenn die FDP an die Regierung kommt, dann wird die Europapolitik völlig anders aussehen als mit der SPD oder mit den Grünen. Auch „Jamaika“ sähe bunter aus.
Vor allem in der Flüchtlingspolitik und bei der Reform der Eurozone sind die Unterschiede gewaltig. Die FDP möchte Griechenland aus dem Euro werfen, die Grünen fordern ein Einwanderungsgesetz.
Wer zum Zuge kommt, entscheidet Merkel – und der Zufall von ein paar Zehntausend Wählern. Doch denen ist das überhaupt nicht bewußt – genauso wenig wie den 500 Millionen Europäern.
Denn niemand sagt ihnen, dass diese Wahl mindestens so wichtig ist wie die Wahl in Frankreich oder in den Niederlanden. Niemand versucht, die deutsche Macht in der EU zu erklären.
Und niemand erklärt, dass diese EU immer noch in der Krise ist. Alles wird in der deutschen Konsenssauce begraben, vieles scheint „alternativlos“. Ist das noch Demokratie – oder schon Entmündigung?
hintermbusch
14. September 2017 @ 14:14
„die Grünen fordern ein Einwanderungsgesetz.“
Auch die FDP fordert das. Bei der FDP ist aber die Hoffnung größer, dass sie nicht jeden Schluri hereinlassen oder behalten will. Die Grünen machen dagegen den Eindruck, dass ihnen ein Migrant umso mehr ans Herz gewachsen ist, je mehr er auf dem Kerbholz hat.
asisi1
8. September 2017 @ 19:27
da Deutschland keine Demokratie oder ein Rechtsstaat ist, erübrigt sich eigentlich jede Wahl. da der wähler gar keine Wahl hat.
diese Wahl wir so hingeboden, wie die wahlen der letzten 50 jahre!
ebo
9. September 2017 @ 10:50
Wie kommen Sie auf die Idee, dass Deutschland keine Demokratie ist?
Baer
6. September 2017 @ 09:32
Egal welches Land in de EU .unter Demokratie verstehe ich etwas anderes als das was ich erlebe.
Es gibt keine freien Wahlen,sondern nur vorausgewählte Parteikandidaten,die niemals demokratisch sein können, denn parteiisch schließt demokratisch automatisch aus,was ja der Name Partei schon aussagt.
Deshalb sollte zuerst die Demokratie wieder ihren Platz finden.
Peter Nemschak
6. September 2017 @ 10:59
Wie soll das gehen? Sie haben die Möglichkeit eine bestehende Partei zu wählen oder, wenn Ihnen keine zusagt, eine neue zu gründen und um eine Mehrheit zu kämpfen.
ebo
6. September 2017 @ 12:56
Der Punkt ist doch, dass Merkel sich weigert, ihren Wählern zu verraten, wie es mit der EU weitergeht. Auch Schulz lässt uns im Dunkeln. Deshalb kommt es nun auf die Kleinen an…
sny030
5. September 2017 @ 18:21
Das nennt sich übrigens Demokratie, da kann selbst eine Stimme entscheidend sein. Was ist daran verkehrt? Und an Griechenland denken bei einer Bundestagswahl wahrscheinlich die wenigsten, auch die Franzosen nicht…
Peter Nemschak
5. September 2017 @ 18:05
Erstens ist Deutschland nicht die EU und zweitens sind alle in Frage kommenden Koalitionspartner pro-EU orientiert.