Buhlen um den chinesischen “Freund”

Berlin und Brüssel buhlen um China. Weil US-Präsident Trump das Klimaschutzabkommen von Paris aufgekündigt hat, werben nun Kanzlerin Merkel und die EU um das Reich der Mitte. Wer hat mehr zu melden?

Diese Frage kann man sich schon seit geraumer Zeit stellen, denn Merkels Regierung unterhält überaus enge Beziehungen zu China. Vor allem in Handels-Streitigkeiten hat sich Berlin immer wieder auf die Seite Pekings geschlagen.

Nun dreht sich (fast) alles um den Klimaschutz. Merkel und Chinas Premierminister Li Keqiang “arbeiten an einem Plan, das Paris-Abkommen zu retten”, meldet die Website “Klimaretter”.

Auch die EU ist nicht untätig. Denn Li Keqiang kommt nach Brüssel, zum EU-China-Gipfel. Trump könnte “passend” zum Gipfel seinen Ausstieg aus Paris erklären – und die EU will dann sofort reagieren.

“Europa hat Anspruch auf eine natürliche Führung im Gesamtprozess”, sagte Kommissionschef Juncker bei einem Besuch in Berlin (!). “Wir müssen uns dann mit den Chinesen ins Benehmen setzen.”

Doch in Berlin will man sich schon jetzt die Lorbeeren anheften. Deutschland sei in einer Führungsrolle, sagt Umweltministerin Hendricks. Auch Merkel versucht, wieder die erste Geige zu spielen.

 

In der europäischen Klimapolitik gehört Deutschland mit Polen allerdings eher zu den Bremsern. Demgegenüber sieht sich Frankreichs Macron als “Schutzherr” des Pariser Abkommens.

Es wird daher interessant zu sehen sein, wer was zu Trumps Ausstieg sagt – und wer China “für sich” reklamiert. Übrigens geht es nicht nur ums Klima – sondern auch um Milliardenaufträge für die Industrie…

Siehe auch “Seitensprung mit System”