Was Merkel wirklich sagte 

Zwei Tage nach ihrem Telefonat mit US-Präsident Trump lässt sich Kanzlerin Merkel wieder als Führerin des freien Westens feiern. Sie „führe“ die „EU-Revolte“ gegen den Moslem-Bann, meldet der EU Observer. Wirklich?

Die gemeinsame Presseerklärung (!), die Merkel und Trump nach ihrem Telefonat herausgaben, gibt das nicht her. Von den Einreise-Verboten ist darin gar nicht die Rede, ihre Kritik hat Merkel erst am Sonntag nachgeschoben.

Umso mehr erweckt der Text den Eindruck, dass von „westlichen Werten“ herzlich wenig die Rede war – und umso mehr von deutsch-amerikanischer „Freundschaft“. Zitat:

Beide bekräftigten, wie wichtig eine enge deutsch-amerikanische Zusammenarbeit für Sicherheit und Wohlstand ihrer Länder sei. Sie drückten beide die Absicht aus, die ohnehin schon ausgezeichneten bilateralen Beziehungen in den nächsten Jahren noch zu vertiefen.

Soso, die Beziehungen sind „ausgezeichnet“ und werden „noch vertieft“. Dementsprechend freut sich Merkel auch schon auf den G-20-Gipfel im Juli in Hamburg und auf ihre erste Reise nach Washington.

Das klingt eher unterwürfig – vor allem, wenn man es mit den Forderungen von Frankreichs Präsident Hollande an Trump vergleicht. Da ist nicht von Freundschaft, sondern von Widerstand die Rede,

Und das, obwohl Frankreich der historisch treueste Verbündete der USA ist. Hollande und Trump haben übrigens auch telefoniert. Auf eine gemeinsame Presseerklärung haben sie aber verzichtet…