Was Merkel dem Sultan sagen sollte

Es war abzusehen: Nachdem der türkische Sultan Erdogan seinen Premier ausgewechselt hat, entmachtet er nun auch das Parlament. Trotz dieses Staatsstreichs will ihn Kanzlerin Merkel treffen – das sollte sie sagen:

  • Sie haben mein Vertrauen mißbraucht, das ich Ihnen im letzten Jahr im Wahlkampf entgegengebracht habe. Der Wahlsieg Ihrer AKP war und ist kein Freibrief für eine Alleinherrschaft.
  • Da in der Türkei keine Demokratie und kein Rechtsstaat mehr herrscht, werde ich mich für eine Aussetzung der EU-Beitrittsverhandlungen einsetzen.
  • Auch für die geplante Visa-Liberalisierung gibt es derzeit keine Grundlage. Die EU wird die Verhandlungen darüber von den Vereinbarungen zur Flüchtlingspolitik trennen.

Es war von vornherein eine schlechte Idee, den Flüchtlingsdeal mit den Beitrittsverhandlungen und der Visafrage zu verbinden. Es war Erdogans Wunsch, Merkel hat ihn leichtsinnigerweise akzeptiert.

Nun ist es Zeit, wieder zu trennen, was nicht zusammengehört. Das sollte kein großes Problem sein, denn der Flüchtlingsdeal ist nicht rechtsverbindlich, wie das Europaparlament festgestellt hat…