Wie Geithner den Grexit stoppte

Was bleibt? Das ist eine Frage, die wenige Medien beantworten, schon gar nicht, wenn es um die EU geht. Die Berichterstattung ist so kurzlebig geworden, dass sich alles um Ankündigungen, Vorabmeldungen und Exklusivberichte dreht – aber kaum noch um die Frage, was die EU eigentlich erreicht hat.

Besonders deutlich wurde dies im vergangenen Jahr. Auf dem vorläufigen Höhepunkt der Eurokrise wurde permanent über den Austritt Griechenlands, den Zusammenbruch der Eurozone und die „Zeitbombe“ Frankreich spekuliert. Die Politik verfiel in eine absurde „Rettungsroutine“, die die Dinge meist schlimmer machte als zuvor.

Was bleibt von 2012? Im Rückblick war es der Besuch von US-Finanzminister Geithner bei Schäuble auf Sylt (der die „Grexit“-Debatte beendete) – und die Ankündigung von EZB-Chef Draghi, alles zu tun, um den Euro zu verteidigen. Diese beiden unerwarteten Ereignisse halfen mehr bei der „Rettung“ des Euro als alle Gipfeltreffen.

Als diese Wendepunkte kamen, waren sie als solche kaum zu erkennen. Ich habe sie zwar aufgegriffen (siehe „Ein Exempel statuieren“ zum Höhepunkt der Grexit-Debatte, „Was Schäuble wirklich meinte“ zu Geithner sowie „Draghi und Deutschland“ zum Anleihekaufprogramm). Doch was sie bedeuten, zeigte sich erst hinterher.

Hinterher, mit einigem Abstand, will ich nun auch immer mal wieder versuchen, zu notieren, „was bleibt“. Dafür schaffe ich eine neue Rubrik. Sie löst das eher ironische „Alles wird gut“ ab. „Was bleibt“ ist der durchaus ernst gemeinte Versuch, die gute alte Chronistenpflicht neu zu definieren – um die EU und Europa besser zu verstehen.

Am Freitag geht’s los – mit einem Beitrag über die Bilanz der Eurokrise aus deutscher Sicht. Sie fällt überraschend positiv aus…