Warum wir UK ziehen lassen sollten
Die Verhandlungen über den Brexit sind festgefahren, die Briten sitzen in der Falle. In Brüssel hoffen deshalb viele auf einen “Exit vom Brexit”. Doch was wäre damit gewonnen? – Teil sechs der Serie “Ein Jahr danach”.
___STEADY_PAYWALL___
Vor einem Jahr, kurz vor dem Brexit-Referendum, habe ich in diesem Blog zehn Gründe genannt, warum wir UK nicht brauchen. Hier die ersten fünf Argumente (der Rest steht hier):
- Die Briten sind ohnehin nur noch halb dabei. Bei Schengen, dem Euro und Dublin sind sie jetzt schon außen vor; in der Flüchtlingskrise haben sie keine Rolle gespielt.
- Die viel gerühmte britische Außenpolitik ist nur noch ein Schatten ihrer selbst. Die letzte Aktion – the war on Iraq – hat Europa gespalten und unserer Sicherheit geschadet.
- In der Ukraine-Russland-Krise, der Syrien-Krise und der Türkei-Krise spielt Großbritannien derzeit praktisch keine Rolle; warum sollte sich das in Zukunft ändern?
- Im Streit um die Zuwanderung haben die Briten ihre treuesten Verbündeten vor den Kopf gestoßen: Polen und Balten sind sauer auf Camerons neue “Notbremse”.
- Im Streit um das EU-Budget hat Cameron – gemeinsam mit Kanzlerin Merkel – genau das Falsche gemacht: Mitten in der Krise hat er es gekürzt, nun herrscht Geldnot.
Ein Jahr – und ein verlorenes Referendum – später sind all diese Gründe immer noch aktuell. Allenfalls als Anwalt der Türkei und des Freihandels sind die Briten ein wenig aktiver geworden.
Doch den Freihandel wollen sie nun nur noch zu ihren Gunsten – über bilaterale Abkommen, ohne die EU. Das scheint sogar das vordringlichste Ziel der Briten beim Brexit zu sein.
Ansonsten spielen May und ihre (wenigen) Follower eine noch destruktivere Rolle als Cameron. Sie destabilisieren jetzt sogar Irland. Würde sich das bei einem “Exit vom Brexit” ändern? I doubt it!
Eine Rückkehr in die EU würde nur dann Sinn machen, wenn die Briten ihre Einstellung zu Europa grundlegend ändern würden. Doch das erwarten nicht einmal die größten Optimisten…
P.S. Am Samstag demonstrierten Zehntausende in London für den Verbleib in der EU. Aber von den großen Parteien war nur LibDem vertreten. Erst wenn Labour umschwenkt, könnte die Stimmung drehen.
Teil fünf steht hier. Die nächste Folge kommt am Montag.
Andena
10. September 2017 @ 19:53
Schon der Ansatz dieses Textes ist vollkommen falsch.
Es gibt überhaupt keine Verhandlungen über den #Brexit. Der Brexit braucht nicht mehr verhandelt zu werden, er ist beschlossene Sache.
Was verhandelt werden sollte, ist, wie GB und EU nach dem Brexit zusammenarbeiten, aber leider weigert sich die korrupte EU an den Verhandlungstisch zu kommen und versucht GB zu erpressen.
So wird es dann halt nach dem Brexit keinerlei Wirtschaftsabkommen zwischen EU und GB geben und das sehr zum Nachteil der EU – insbesondere dem Exportweltmeister brd.
Peter Nemschak
11. September 2017 @ 15:21
Die EU ist rein zahlenmäßig gegenüber dem UK im Vorteil.
Winston
10. September 2017 @ 12:51
Wir werde sehen wo UK nach 1-2 Jahren nach dem definitiven Exit steht. Da werden vermutlich einige aus dem staunen nicht heraus kommen, my only 2 cent. :-)))))
UK wird bilaterale abkommen mit vielen Ländern schliessen und die Länder werden schlange stehen um diese mit UK abzuschliessen An der Spitze der Länder die ein bilaterales Abkommen mit UK schiessen wollen wird Deutschland stehen.. 🙂 Einfachste Logik, Deutschland kann auf ein Markt wie UK schlicht und einfach nicht verzischten.
Die gefordeten 100 Mrd. Brüssels sind ein feuchter Traum. Lächerlich.
Sollte UK mit dem Brexit Erfolg haben, können sich die Technokraten aus Brüssel warm anziehen.
GS
10. September 2017 @ 00:29
Ich bin gespannt, wo GB in fünf Jahren steht. Ich würde ja prognostizieren, dass sich das Land nach dem ersten Austrittsschock gleich wie oder besser als vergleichbare westeuropäische Länder entwickelt. Warten wir es ab.
Peter Nemschak
10. September 2017 @ 10:51
Worauf gründen Sie Ihre Prognose?
Peter Nemschak
8. September 2017 @ 19:59
Die fehlende Einstellung zu Europa gilt sowohl für die Tories wie für Labour. Das Land ist in seiner Vergangenheit stecken geblieben. Möge die EU das Beste für sich daraus machen.