Warum die Sozis abschmieren
Gabriel wackelt, Faymann stürzt – was ist nur mit den Sozialdemokraten los? Wer das verstehen möchte, muss nur in die EU-Kommission schauen. Die Sozis machen dort die Politik der Schwatten, wie Gabriel zu sagen pflegt.
Beispiel Türkei: Es ist der Sozialdemokrat Timmermans, der den schmutzigen Türkei-Deal für die Brüsseler Behörde verwaltet. Bisher ist noch kein Wort der Kritik an Erdogan über seine Lippen gekommen.
Beispiel Griechenland: Finanzkommissar Moscovici, ein französischer Sozialist, war voll des Lobes über den Eurogruppen-Deal, der Griechenland bis 2060 im Schuldentum einschließt.
Er sprach sogar von einer „Solidarité de fait“, wie sie EU-Gründervater Schuman gefordert hatte. Dabei hat die Eurogruppe noch keinen einzigen Cent an Athen ausgezahlt, sondern fordert mehr Austerität!
Moscovici ist wohl nur deshalb zufrieden, weil endlich über Schulden-Erleichterungen gesprochen wird. Dabei sollen die erst 2018 kommen – und sind eher kosmetischer Natur.
Aber so ist das mit den Sozis: Sie sind schon zufrieden, wenn man ihre Stichworte aufgreift. Wachstum, Investitionen, Schuldenschnitt – wer das sagt, kann locker das genaue Gegenteil tun.
Genau wie Faymann und Gabriel…
Hella-Maria Schier
11. Mai 2016 @ 00:36
Was für ein Quatsch, die sehr Reichen, um deren Besteuerung es ja bei der Umverteilung hauptsächlich geht, als die „Tüchtigen“ zu bezeichnen. „Die Erben der Tüchtigen“ trift es schon eher und welche ungeheure Tüchtigkeit ergibt den Gegenwert zu Milliarden-Gewinnen und superhohen Boni?? Ist so eine „Tüchtiger“tatsächlich mehr als 1000 mal tüchtiger als eine Krankenschwester? Und wer ist nützlicher für die Welt? Ein schwerreicher Junkie des Casino-Kapitalismus oder Pflegepersonal, Lehrer, Straßenkehrer?
Von vielen Beschäftigten, die Sinnvolles tun, bräuchten wir eigentlich mehr. Und andererseits wäre die Welt weit besser dran, wenn so manche Leute gar nichts täten, wenn es manchen Job überhaupt nicht gäbe, der nur die Probleme der Welt vermehrt.
Die Hauptsache- man- tut- etwas-Mentalität ist Schwachsinn. Ausgedacht von den Herrschenden und Reichen um die Untertanen auf Kurs zu halten und am eigenständigen Denken zu hindern.
Ute Plass
10. Mai 2016 @ 12:54
Höchste Zeit über die bestehenden Parteien-Systeme hinauszudenken:
http://courage-magazin.de/2012/08/26/uber-die-abschaffung-von-parteien/
Claus
10. Mai 2016 @ 11:15
In Deutschland sind die Gründe für den Niedergang der SPD doch glasklar: Statt eine kernige Opposition hinzulegen und ihr sozialdemokratisches Profil nach außen zu schärfen, legt man sich für Posten und Pfründe bei Mutti Merkel ins Bett der Beliebigkeiten, kuschelt unter der Decke und arbeitet sich an ein paar weichgespülten Pille-Palle-Themen wie Frauenquote in DAX-Vorständen ab, die niemand so richtig vom Hocker hauen.
Zum „Abschmieren“: In der Frage der ungeregelten Einwanderung scheinen bisherige SPD-Wähler, anders als die Funktionäre aus der Partei, vom DGB und vom Integrationsgewerbe etc., inzwischen sehr wohl erkannt zu haben, dass die gegenwärtige Politik der Rechtsbrüche mit einhergehender Kostenlawine exakt gegen i h r e Interessen läuft: Einschnitte in den Sozialleistungen, Verdrängung aus traditionellen Quartieren, weitere Ghettoisierung, Entfremdung, unbezahlbarer Wohnraum, Erosion der Schul- und Bildungssysteme, Altersarmut.
Wohlhabende betrifft all dies weniger – sie können ausweichen, wenn z.B. ihre Kinder in Schulklassen zu ethnische Minderheiten werden.
Wer profitiert von dieser zunehmenden Erkenntnis? Das war bei den jüngsten Landtagswahlen zu sehen. Ob die erkennbare Strategie der SPD, sich als Partei der Einwanderer (Doppelpass etc.) zu positionieren, sich summenmäßig positiv gegen den weiteren Verlust traditioneller Wähler auswirken wird, bleibt fraglich. Um sich bei der BTW 2017 nicht unter 10% wiederzufinden, müsste m.M.n. die SPD zudem auch Maas, Stegner, Schulz, Oppermann und Co. mit einem sofortigen öffentlichen Auftrittsverbot belegen. Ihre gegen Andersmeinende teils beschämend abgründigen Auftritte wirken stets wie ein kostenfreier Werbe-Turbo für die AfD.
Peter Nemschak
10. Mai 2016 @ 11:12
Nicht nur die Sozis, sämtliche Parteien der Mitte schmieren ab. Vom Ruf nach einfachen Lösungen profitieren die Parteien am Rande des politischen Spektrums, vor allem rechts. Ausgrenzung zur Festigung der eigenen Identität ist bei vielen Menschen nach wie vor ein begehrtes Produkt, offenbar besser verkäuflich als Umverteilung in einem Staat, in dem ohnedies die Hälfte der erwirtschaften Leistung vom Staat in Anspruch genommen und umverteilt wird. Solange die Sozis nicht von ihrer notorischen Abneigung gegenüber Wohlhabenden und Tüchtigen glaubwürdig – Hollande und seine linken Genossen waren diesbezüglich nie glaubwürdig – ablassen, werden unternehmerische Persönlichkeiten keine neuen Arbeitsplätze schaffen und ihr Vermögen lieber in Steueroasen verstecken. Der Weg in Richtung Wachstum ist steinig und mit bürokratischen Mitteln nicht zu bewältigen. Er braucht Anreize für die Initiativen und Tüchtigen in der Gesellschaft.
S.B.
10. Mai 2016 @ 13:57
@Peter Nemschak: Andersherum wird ein Schuh daraus: Die Parteien der Mitte sind längst keine solchen mehr, sondern alles nur noch Sozis. Das neue, angeblich rechte Parteienspektrum ist nichts weiter, als die abgespaltene alte Mitte der nunmehr neuen sozialistischen Einheitsparteien. Die neuen Parteien sind also die alte Mitte, was die Wähler zunehmend auch erkennen. Genau aus diesen Gründen heraus laufen auch der CDU, die ja wirklich eine Partei der Mitte war (anders also SPD, Grüne und Linke), die Wähler in Scharen davon: http://www.epochtimes.de/politik/deutschland/insa-union-sinkt-auf-neuen-tiefstand-von-305-prozent-afd-legt-auf-15-prozent-zu-a1328186.html Die verlorenen Prozente finden sich genau da wieder, wo die ehemaligen Wähler ihre neue Mitte sehen. Mit rechts hat das rein gar nichts zu tun. Leider dauert dieser Erkenntnisprozess bei den Wählern viel zu lange. Die Schafe schlafen eben noch fest.
@ebo: Der Artikel ist aber lupenreines Sozi-Bashing! 😉 Leider absolut zutreffend.
Ergänzend wäre zu erwähnen, dass die Sozis ihre Rolle in allererster Linie darin sehen, die Welt zu ver(schlimm)bessern, indem Sie in ihrer selbst zugedachten Rolle als gerechte und gleichmachende Umverteiler, anderer Leute zwangseingezogenes (geraubtes) Geld nach eigenem Gutdünken umverteilen. Achtung jetzt kommts noch dicker: Wenn der Widerstand gegen diese Umverteilung zu groß wird, geben sich die Sozis auch gerne damit zufrieden, dass sie nur noch selbst das Ziel der zwangsweisen Umverteilung sind und es im Übrigen bei entsprechender Symbolpolitik bleibt (siehe Moscovici). Hauptsache ihre eigenen Pfründe werden nicht gefährdet. Leider ist das die bittere Realität.
Wenn Sie meinen Kommentar wegen dieser Zustandsbeschreibung nicht veröffentlichen wollen, können Sie den dritten Absatz streichen und zeigen Sie mir bitte das Gegenteil auf.
kaush
10. Mai 2016 @ 10:56
Wer hat uns verraten? Sozialdemokraten!
Der Satz stammt aus der Zeit der Novemberrevolution. Es war aber nicht er der erste große Verrat (1914—> Zustimmung zu den Kriegskrediten) und auch bei weitem nicht der letzte.
Kurt Tucholsky hat schon 1923 eine treffende Beschreibung für SPD-Politiker geliefert:
An einen Bonzen
Einmal waren wir beide gleich.
Beide: Proleten im deutschen Kaiserreich.
Beide in derselben Luft,
beide in gleicher verschwitzter Kluft;
dieselbe Werkstatt – derselbe Lohn –
derselbe Meister – dieselbe Fron –
beide dasselbe elende Küchenloch …
Genosse, erinnerst du dich noch?
Aber du, Genosse, warst flinker als ich.
Dich drehen – das konntest du meisterlich.
Wir mußten leiden, ohne zu klagen,
aber du – du konntest es sagen.
Kanntest die Bücher und die Broschüren,
wußtest besser die Feder zu führen.
Treue um Treue – wir glaubten dir doch!
Genosse, erinnerst du dich noch?
Heute ist das alles vergangen.
Man kann nur durchs Vorzimmer zu dir gelangen.
Du rauchst nach Tisch die dicken Zigarren,
du lachst über Straßenhetzer und Narren.
Weißt nichts mehr von alten Kameraden,
wirst aber überall eingeladen.
Du zuckst die Achseln beim Hennessy
und vertrittst die deutsche Sozialdemokratie.
Du hast mit der Welt deinen Frieden gemacht.
Hörst du nicht manchmal in dunkler Nacht
eine leise Stimme, die mahnend spricht:
„Genosse, schämst du dich nicht –?“
http://www.zeno.org/Literatur/M/Tucholsky,+Kurt/Werke/1923/An+einen+Bonzen
Ich finde dieses Gedicht erschreckend aktuell. Darum muss ich beim lesen direkt an Schröder, Steinmeier, oder Gabriel denken.
DerDicke
10. Mai 2016 @ 10:20
Fing doch schon bei Gerd und seiner Agenda 2010 an. Wäre dieses Paket von den Schwarzen verabschiedet worden – welch Aufschrei wäre zu hören gewesen…