Next stop Grexit?

Bereitet sich Deutschland auf den Grexit vor? Die scharfen Töne rund um das Bundestags-Votum zur Griechenland-Hilfe sprechen dafür. Nicht nur Finanzminister Schäuble warnt: Es könnte alles ganz schnell gehen.

Griechenlands Premier A. Tsipras sollte sich nichts vormachen: Das fast schon überwältigende „Ja“ im Bundestag hat (fast) nichts mit seiner Politik zu tun.

Im Gegenteil: Die Bundesregierung hat nicht wegen, sondern trotz des Athener Reformplans, der offenbar eng mit Brüssel  abgestimmt war, die Hilfen verlängert.

Der Grund liegt in außenpolitischen Erwägungen: Frankreich, Italien und Spanien sollte gezeigt werden, wo der Hammer hängt – Hilfe gibt’s nur zu deutschen Konditionen.

Zudem sorgt man sich in Berlin, dass sich Griechenland Russland zuwenden könnte, wenn man es in die Freiheit entlässt. Die „FAZ “ schreibt schon die orthodoxe Achse des Bösen herbei.

Das „Ja“ bringt kein Geld

Das „Ja“ bedeutet zudem keine Zustimmung zu Hilfskrediten. Finanzminister Schäuble will Athen nicht einmal helfen, noch im März fällige Zahlungen an den IWF zu begleichen.

Vielmehr droht eine neue Periode des „fiskalischen Waterboarding“, wie der griechische Finanzminister Varoufakis die Hinhaltetaktik bei der Auszahlung nennt.

Was kann Athen vor diesem Hintergrund tun? Nun, Tsipras und Varoufakis wären gut beraten, sich auf das Äußerste vorzubereiten – und zwar nicht erst im Juni, sondern sofort.

Yanis, sieh dich vor!

Sie sollten deshalb Kapitalverkehrskontrollen vorbereiten und über die Einführung einer Parallelwährung nachdenken. Nur so ließe sich die drohende Pleite noch einigermaßen abfedern.

Zudem sollten sie endlich mit einer Zunge sprechen. In Berlin versucht man nämlich schon, einen Keil zwischen Tsipras und Varoufakis zu treiben – und Yanis aus dem Spiel zu drängen…

Siehe auch „Spannungen in der Eurogruppe“ (Members only) Siehe zu diesem Thema auch die „Grexit”-Seite