Wachstumsmarkt Cannabis

Jugendliche und junge Erwachsene rauchen und trinken immer weniger. Gleichzeitig steigt der Konsum von Cannabis. Noch ist das illegal – doch die Wachstumsbranche drängt auf Legalisierung wie in den USA.  

Von Patrick Maiert

Auf der ganzen Welt gibt es immer mehr Bewegungen, die sich für die Legalisierung von Cannabis einsetzen. Nicht nur für die Dauerkiffer unter den Fans dürfte sich damit etwas verändern.

Auch Leute mit einem Sinn für Geschäfte könnten von diesem politischen Paradigmenwechsel profitieren, denn mit dem legalen Cannabis kommen natürlich auch die wirtschaftlichen Chancen.

Egal, ob es um den Anbau von Greenhouse Seeds geht oder um den Verkauf vorgerollter Joints, sobald Cannabis legalisiert wird, wird die Wirtschaft enorm profitieren.

Das passiert bereits in den USA: dort werden täglich neue Cannabis-Startups gegründet, die das Geschäfts mit dem grünen Gold wittern.

Sie bauen Cannabis an, stellen Verbrauchsmittel her, denken sich neue Produkte aus, beraten Kunden, erfinden neue Konsummöglichkeiten oder bieten sogar Touren durch die Cannabis-Plantagen an.

Könnte das in Deutschland bald auch Realität sein? Grundlage dieser Vermutung ist eine Änderung der Bundesregierung in ihrer Cannabis-Politik, allerdings bezieht sich das nur auf Schwerkranke, die sich mit Cannabis behandeln lassen möchten (und zwar auf Kassenrezept).

Natürlich ist es klar, dass man die Patienten nicht dazu zwingen kann, eigens Cannabis anzubauen, und bis dato gibt es nur einen Schwarzmarkt.

Deshalb hat die Bundesregierung eine eigene Produktion im Auge. Dieses Jahr sollen Ausschreibungen starten, um legale Lizenzen zum Cannabisanbau an private Firmen zu vergeben.

Das könnte zu Umsätzen in dreistelliger Millionenhöhe im Jahr führen. Denn wenn erstmal Patienten, Apotheker und Ärzte Cannabis als alternative Medizin akzeptieren, dann könnte diese verhältnismäßig schonende Alternative zu den konventionellen Chemiekeulen schnell beliebt werden.

Allerdings: nicht jeder würde von diesem Cannabis-Boom wirklich profitieren.

Obwohl das Marktpotenzial enorm ist – man könnte von 800.000 Patienten im Jahr ausgehen, die Cannabis bald auf Rezept erhalten könnten, anstelle der heute 500 Personen in Deutschland, die Cannabis legal medizinisch nutzen dürfen – ist die Cannabisproduktion für Deutschland nur unter strengen Auflagen geplant.

Es geht um eine industrielle Herstellung, und nicht den Anbau auf grünen Weiden. Cannabis käme aus dem Labor, um zu gewährleisten, dass die Pflanzen zur medizinischen Verwendung taugen. Hierfür müssen sie ganz genau kontrolliert werden und Qualitätsansprüchen standhalten.

Das bedeutet: nicht jeder Bauer kann nun ins Geschäft einsteigen, nur weil die Möglichkeit besteht. Es geht um einen standardisierten Anbau unter speziellen Bedingungen, die auch Licht- und Feuchtigkeit betreffen. Das muss man erstmal schaffen.