Varoufakis träumt weiter

In Berlin ist er ein Schreckgespenst, in Paris ein Star: Griechenlands umstrittener Finanzminister Varoufakis hat seine Vision einer runderneuerten Eurozone erläutert. Sein Traum ist gar nicht so dumm… 

Bei einer Konferenz der Initiative „New Economic Thinking“ in der französischen Hauptstadt antwortete Varoufakis auf Fragen des US-Nobelpreisträgers Stiglitz.

Wer möchte, kann sich das englischsprachige Video hier ansehen (Yanis redet ab der 7ten Minute). Es gibt auch eine französische Zusammenfassung seiner Thesen.

Sein Traum läuft darauf hinaus, dass die Eurozone die von Berlin verordnete Austeritätspolitik aufgibt und mithilfe der EIB ein großes Investitionsprogramm auflegt.

Die EIB könne dafür Anleihen begeben, die die EZB aufkaufen sollte. Gleichzeitig könnte die EZB ihr umstrittenes Programm zum Kauf von Staatsanleihen herunterfahren.

Letztlich ist das eine Variante von Varoufakis‘ „bescheidenem Vorschlag“ für eine Euro-Reform ohne Vertragsänderung. Sie liegt seit Jahren in Buchform vor – leider liest das in Berlin keiner…

…ganz im Gegenteil: Auf Druck von Kanzlerin Merkel und Vizekanzler Gabriel wurde das Investitionsprogramm, das EU-Kommissionschef Juncker plant, zurechtgestutzt.

Die Führung liegt zwar bei der EIB (die zufällig von dem FDP-Politiker Hoyer geführt wird), doch von Anleihen ist ebensowenig die Rede wie von einem Ende der Austerität…

Siehe auch „Wie Stiglitz den Euro retten will“