Für eine andere Ukraine-Politik

Die Lage in der Ukraine eskaliert. Kurz vor dem geplanten Vierer-Treffen der EU mit Russland, den USA und der Ukraine spricht kaum etwas für eine Verständigung. Alle haben sich in ihren Positionen verschanzt, ein Krieg scheint nicht mehr ausgeschlossen. Dabei wäre eine andere Politik möglich.

Hier ein paar Ideen, die auf EU-Beschlüssen und sonst üblichen EU-Verfahren (wie der Konditionalität von Hilfen, Good governance, Uno-Beteiligung etc.) aufbauen.

Ich wende mich bewusst nur an die EU, denn sie ist die einzige Seite, die ein überragendes Interesse an Verständigung und De-Eskalation hat.  Von den anderen kann man das leider nicht behaupten.

  • Ostukraine: Die EU sollte ihren Vorschlag umsetzen, EU-Beobachter zu entsenden – und gleichzeitig Russland anbieten, eigene Beobachter zu schicken. So käme auch eine “Kontaktgruppe” zustande.
  • EU-Hilfen: Sie sollten von der Bildung einer “inklusiven” Regierung abhängig gemacht werden – also unter Beteiligung der Ost- und Südukraine, bei Auschluss von Swoboda und anderen Nationalisten.
  • Assoziierungsabkommen: Es sollte bis zur Wahl im Mai ausgesetzt werden. Die Unterzeichnung sollte auch von einer unabhängigen Untersuchung des Maidan-Massakers abhängig gemacht werden.
  • Verfassung: Die geplante neue Verfassung sollte von einem Konvent ausgehandelt werden, an dem Maidan-Vertreter beteiligt sind. Es solle auch um Neutralität & Bundesstaat gehen.
  • Gasversorgung: Es kann nicht angehen, dass die EU die ukrainische Gasrechnung zahlt – und auch nicht, dass Russland die Preise unilateral erhöht. Hier müssen unabhängige Experten ran.
  • Sanktionen: Für die 3. Stufe der Sanktionen sollte die EU ein Uno-Mandat suchen. Außerdem sollten die Außenminister eine Exit-Strategie zur De-Eskalation erarbeiten.
  • Krim: Die EU sollte ihre Bereitschaft bekunden, die Beziehungen zur Krim zu normalisieren – falls Gespräche über eine Wiedervereinigung stattfinden. Historische Vorbilder gibt es genug…
  • Nato: Höchste Zeit für einen europäischen Pfeiler – und für verbale Abrüstung. Noch-Generalsekretär Rasmussen ist zu weit gegangen, die EU sollte ihn zurückpfeifen und einen Nato-Beitritt ausschließen.
  • Russland: Wenn das Treffen in Genf zustande kommt, sollte die EU auch Bereitschaft zu direkten Gesprächen bekunden. Eine hochrangige Delegation sollte dafür nach Moskau fliegen.

Vor dem letzten EU-Gipfel gab es übrigens schon einmal einen Anlauf zum Dialog: Ratspräsident Van Rompuy wollte nach Moskau reisen. Doch er wurde zurückgepfiffen – von wem eigentlich?