Turbulenzen in der Eurozone

An den Finanzmärkten wird wieder gegen den Euro spekuliert. Griechenland, Italien, Frankreich – in allen drei Ländern steigen die Risiko-Aufschläge. Lebt die Eurokrise wieder auf?

Erst machte die Bankenkrise in Italien die Anleger nervös. Dann war es der Präsidentschaftswahlkampf in Frankreich. Die Aussicht, dass Fillon abtritt und Le Pen doch noch siegen könnte, sorgte für Verkäufe.

Fillon macht zwar weiter, die Nervosität hat sich aber nicht gelegt. Nun konzentriert sie sich auf Griechenland. Der IWF ist geteilter Meinung, ob er sich am 3. Bailout beteiligen will. Finanzminister Schäuble droht mit Ausstieg.

Mit der realen Wirtschafts-Entwicklung hat die Unruhe nichts zu tun. Denn die Eurozone hängt derzeit sogar die US-Wirtschaft ab. Umso mehr geht es um Politik, um (egoistische) Wirtschaftspolitik.

US-Präsident Trump hat mit seinen Provokationen gegen den “weichen deutschen Euro” die Aasgeier aufgeschreckt. Doch statt auf den “Ausbeuterstaat” Deutschland stürzen sie sich auf die vermeintlich Schwächsten.

Es ist eine politische Krise, die von den Märkten verstärkt wird. Im Super-Wahljahr der EU ist das eine bedenkliche, ja gefährliche Entwicklung. Denn die Marktkrise heizt den politischen Streit an – und umgekehrt.

Meine größte Sorge ist, dass Schäuble diese brisante Lage nutzt, um auf dem Rücken Griechenlands einen harten Anti-SPD-Wahlkampf zu führen. Es wäre auch ein Wahlkampf gegen die Solidarität in Euroland…