Türkei-Konflikt eskaliert – in Brüssel
Die EU tut ja immer noch so, als ginge sie die Machtergreifung von Sultan Erdogan nichts an. Brüssel macht Business as usual – dabei eskaliert der Türkei-Konflikt nun mitten im Europaviertel.
Dort kam es am Donnerstag vor dem türkischen Konsultat zu schweren Auseinandersetzungen zwischen Erdogan-Anhängern und -Gegnern, nach belgischen Berichten vor allem Kurden.
Bei den Messerstechereien gab es mehrere Verletzte. Die Polizei musste einschreiten; sogar ein Wasserwerfer wurde aufgefahren. Am Abend hatte sich die Lage immer noch nicht beruhigt.
Nach Angaben der kurdischen Gemeinschaft sollen vier Erdogan-Anhänger mit Messern angegriffen haben. Auch eine 60-jährige Frau sei mehrfach attackiert worden, meldet „Le Soir“.
Premier Michel verurteilte den Vorfall. Vor dem türkischen Referendum halte man sich an eine „Null-Toleranz“ Politik, so Michel. Von der EU war zunächst nichts zu hören.
Sie hält stur an den Beitrittsverhandlungen mit der Türkei fest, die Kanzlerin Merkel 2016 wiederbelebt hatte, um ihren umstrittenen Flüchtlingsdeal mit Erdogan zu schließen..
In der Türkei-Politik gibt nur noch Deutschland den Ton an. Aus Angst vor Unruhen hält Merkel still – nun sind sie in Brüssel ausgebrochen…
P.S. Nach Angaben der Polizei gab es 6 Verletzte und 4 Festnahmen. Den Tätern droht bis zu 4 Jahren Haft.
Siehe auch „Rien ne va plus“ und „Gefährliches Chicken Game“
Peter Nemschak
31. März 2017 @ 16:21
Sehr wohl hat das eine mit dem anderen zu tun. Es mangelt offenbar bei den politischen Gegnern an einer friedlichen Demonstrationskultur. Diese ist Teil der allgemeinen politischen und gesellschaftlichen Kultur und muss in früher Jugend erlernt werden. Dafür sind die Familie, aber auch die Gesellschaft (Kindergarten, Schule) verantwortlich.
GS
31. März 2017 @ 18:06
Als ginge es bei Kurden und Türken um politische Gegnerschaft im selben Sinne wie bei Linken und Rechten. Das Beste daran ist freilich, dass wir uns in Deutschland und Europa diese ethnischen Konflikte ohne Not ins Land geholt haben.
Oudejans
31. März 2017 @ 22:25
Bitte bedenken Sie, daß ohne die Gastarbeiter manche Führungskraft beim Daimler statt ihrer Fachkraftschaft die Müllabfuhr hätte übernehmen müssen. (Insoweit verstehe aber auch ich nicht das Gezänk zwischen Türken und Kurden; Beide Ethnien müßten im Durchschnitt gleichgut für die Stadtreinigung geeignet sein – und den Leuten bei der Stadtreinigung geht es heute so gut wie noch nie. Sogar das Wort Müllabfuhr wurde durch ein schöneres ersetzt.)
WerrnerG
31. März 2017 @ 10:29
Nemsch….
Thema gerne mal verfehlt!
Messerattacken aber nichts mit Integration zu tun.
Dann noch anzuführen, dass es immer schon Gewalt in der Welt gab, müssen die Opfer als reinen Hohn empfinden. Denken Sie mal bevor sie schreiben?
Zum guten Schluss sehen Sie noch die Lehrer in der Pflicht.
Gratuliere zu Ihrer Analyse!
Peter Nemschak
31. März 2017 @ 11:02
Gewalttätige Demonstrationen von rechts und links haben in Europa Tradition. Das hat mit Zynismus meinerseits nichts zu tun. Die Zivilisierung der Gesellschaft beginnt nun einmal bei der frühen Sozialisation. Wenn sie misslingt, muss der Wasserwerfer sein Werk tun. Ihre Entrüstung ist mir unverständlich. Lassen Sie das Moralisieren und beschränken sich auf das Analysieren.
WerrnerG
31. März 2017 @ 13:53
Was hat Gewalt von rechts und links mit dem Thema Ausschreitungen zwischen Türken und Kurden in Europa zu tun? Sie wollen also ein Experiment mit über 1 Mio. Menschen in D und EU mal so laufen lassen und wenn es misslingt nehmen Sie einfach den Wasserwerfer und machen mal groß Reine….
Sie sind scheinbar in einer abstrusen Theorie gefangen und vergessen dass hinter jedem Fall ein Mensch steht, und wenn Sie darauf angesprochen werden fühlen Sie sich moralisch verunglimpft.
Und nochmal, Verursacher der Gewalt ist nicht der böse Deutsche Steuerzahler derzu wenig Geld in die Integration investiert
Peter Nemschak
31. März 2017 @ 09:20
Solche Ausschreitungen sind ein Zeichen, dass die Integration der Türken und anderer Zuwanderer in die heutige europäische Gesellschaft bisher nur unzulänglich funktioniert hat. Radikalisierte und gewalttätige Gruppen, daran muss erinnert werden, gab es auch unter den Einheimischen zu einer Zeit, als Migranten noch kein Thema waren. Schlägereien zwischen rechten und linken Gruppen waren an den Universitäten in den 1960-iger und 1970-iger Jahren nicht selten. Insgesamt scheint die Gesellschaft in den letzten Jahren aggressiver und gewaltbereiter geworden zu sein, zum guten Teil aus falsch verstandener Toleranz gegenüber rücksichtslosem Verhalten. Disziplin wurde in den letzten Jahrzehnten politisch verteufelt und als unzeitgemäß abgewertet. Um gegenzusteuern, wären Eltern und Schulen in die Pflicht zu nehmen.
ebo
31. März 2017 @ 09:36
Es sieht doch eher so aus, als werde der türkische Konflikt, der wg. Erdogan bürgerkriegsähnliche Züge annimmt, nach EUropa exportiert. Gestern Rotterdam, heute Brüssel, morgen Köln?
Peter Nemschak
31. März 2017 @ 10:58
Straßenschlachten zwischen Kurden und Türken hat es schon vor Erdogan in Europa gegeben. Die Schaffung einer friedlichen Demonstrationskultur wäre Sache der hiesigen Gesellschaft und ihrer Vertreter, angefangen von der Familie bis in die hohe Politik. Eine bessere Integration und Identifikation der Einwanderer mit dem Einwanderungsland würde viele Probleme sparen helfen. Die doppelte Staatsbürgerschaft gehört stark eingeschränkt. Dafür sollte das Wahlrecht für Einwanderer unter bestimmten Bedingungen erweitert werden. Dass Politiker wie Erdogan, Putin, Trump aber auch Le Pen polarisieren ist eines, dass sich die Bürger polarisieren lassen, zeigt wes Geistes Kind sie sind.
Oudejans
31. März 2017 @ 22:16
Darauf ein bitteres Lachen. Zu Zeiten der seligen KPdSU gehörte es zum politischen Inventar, sich vor Breshnevs roten Horden und ihren Sympathisanten namens Fünfter Kolonne Moskaus zu gruseln.
Ich bin sehr „gespannt“, wie weit Erdogan die Agitation seiner 60-70%-Anhängerschaft treibt.
Eine Kleinigkeit wurde übersehen, und vielleicht tatsächlich aus tief empfundener Überheblichkeit ggü. den „Kanaken“. Was wollen die uns schon tun…