Genlobby wittert Morgenluft
Offiziell werden die EU-Gesundheitsregeln durch das geplante Freihandels-Abkommen TTIP nicht aufgeweicht. Doch die USA und Konzerne wie Monsanto und BASF wittern ihre Chance.
Unter TTIP sei doch zu hoffen, dass die EU-Staaten ihre Vorbehalte gegen genveränderte Lebensmittel aufgeben, erklärten US-Vertreter nach der letzten Verhandlungsrunde in New York.
Das passt wie die Faust aufs Auge zur Freigabe von 19 genmanipulierten Lebensmitteln und anderen Produkten, die die EU-Kommission am Freitag bekannt gab.
Bisher können die EU-Staaten – darunter Deutschland – noch national entscheiden, ob sie die freigegebenen Produkte tatsächlich zulassen wollen. Unter TTIP könnte sich das ändern… – Mehr zu TTIP hier
Nemschak
27. April 2015 @ 18:41
@Der Dicke Es gibt auch in den USA nach wie vor rohe Hühnereier – nicht nur für die Reichen. Sie müssen daher nicht nur die vorgekochten und geschälten Eier essen. Aber offenbar gibt es überall Menschen, die zu faul oder zu blöd sind, ein Ei hart zu kochen. Diese Leute tun mir allerdings nicht leid.
Nemschak
26. April 2015 @ 22:57
@ebo Ich fürchte, ohne gentechnologisch veränderte Pflanzen wird die wachsende Menschheit nicht zu ernähren sein. Dass die Gentechnologie in der Medizin Fortschritte gebracht hat, ist wohl nicht zu leugnen. Ich halte grundsätzliche Technologiefeindlichkeit für einen Rückschritt in der gesellschaftlichen Entwicklung. Dass neue Technologien permanent hinterfragt gehören, macht sie nicht von vorneherein verwerflich. Ich orte eine seltsame Ängstlichkeit, was die Zukunft betrifft.
DerDicke
27. April 2015 @ 09:47
Eine Risiko-Folgen-Abschätzung ist wohl nicht zu viel verlangt. Ich bin eher Technik-afin und sehe die Entwicklung aus genau diesem Grund sehr skeptisch. Gut gemeint ist sehr oft das Gegenteil von gut gemacht. Das gilt erst recht wenn die Gewinninteressen von Mega-Konzernen und deren Lobbyisten mit ins Spiel kommen.
Es gibt mehr als eine Möglichkeit, die Menschheit innerhalb eines Jahres um mehr als 90% zu reduzieren – neben Einschlägen von Meteoren, Supervulkanen oder “Killerviren” zählt auch die Gentechnik dazu. Die ersten 3 wären Schicksal, letzteres haben wir selbst in der Hand.
Diejenigen, die blind die Werbeversprechen von Monsanto und Konsorten nachplappern sind meist diejenigen, die sich am wenigsten selbst mit dem Thema beschäftigt haben (und sich auch am wenigsten damit auskennen).
Nemschak
27. April 2015 @ 11:02
Sind wir empfindlicher als die Amerikaner? Europa und die USA haben unterschiedliche Zugänge zu diesem Thema. Kein Grund zur Aufregung.
DerDicke
27. April 2015 @ 14:03
Es gibt keine Langzeitstudien, wie auch – so ein Krebs braucht einige Jahre um sich zu entwickeln. Die Pflanzen erzeugen ihr eigenes Insektengift, wunderbar – sprühen Sie Ihre Tomaten mit Insektiziden ein bevor Sie sie verzehren? Wenn es IN den Pflanzen steckt kann man es recht schwer abwaschen.
Wenn man sich die Ernährungsgewohnheiten der Amerikaner ansieht wundert einen ohnehin nichts mehr. Vorgekochte und geschälte Eier im Supermarkt, die natürliche Haltbarkeit selbst eines rohen Hühnereis auf einen Bruchteil reduziert – sind die Leute dort schon so dekadent dass sie nicht mal mehr ihre Eier selbst schälen können?
http://www.focus.de/wissen/technik/gentechnik/regierung-steht-vor-gentechnik-entscheidung-einige-herbizide-sollen-zu-missbildungen-und-krebs-fuehren_id_3582954.html
Verlinkt ist Seite 2, der Artikel hat 5 Seiten. Obwohl meine Meinung vom Fokus eher … naja … ist wurde das Thema recht gut behandelt.
DerDicke
27. April 2015 @ 14:25
Passend hierzu im Nachgang…
http://www.schweizmagazin.ch/nachrichten/ausland/22942-Uni-Studie-Vereinigte-Staaten-von-Oligarchen-regiert.html
Es entscheiden die Reichen, welchen Dreck der Pöbel zu schlucken hat, Hauptsache billig.
GS
27. April 2015 @ 18:18
Ob die Welt ohne Gentechnik ernährt werden kann, mag ja noch diskutabel sein. Ich sehe da eher nicht so schwarz, weil in der Landwirtschaft auch ohne Gentechnik ständig gewaltige Fortschritte gemacht werden. Zumindest scheint mir aber eines sicher: Europa kann sich locker ohne Gentechnik ernähren. Wir wissen doch schon jetzt kaum, was wir mit den ganzen Lebensmitteln machen sollen. Im Zweifelsfall kippen wir sie auf den Müll. Und wenn wir die entsprechenden Subventionsanreize hochfahren, gibt’s auch wieder neue Butterberge und Milchseen.
Nemschak
25. April 2015 @ 17:58
Wenn genveränderte Lebensmittel den Amerikanern nicht schaden, warum sollten sie den Europäern schaden.? Man sollte den Menschen Wahlmöglichkeiten geben und sie nicht zwangsbeglücken.
GS
25. April 2015 @ 20:23
Tja, dann denk noch einmal genau nach, Nemschak. Wenn Gentechnik flächendeckend genutzt wird, gibt es eben gerade keine freie Wahl mehr. Es ist nicht möglich, Felder mit modifizierten Pflanzen von jenen ohne diese Veränderungen strickt zu trennen. Dafür sorgt die Natur z.B. durch die Verbreitung von Pollen.
Und nebenbei, ein Großteil des importierten Tierfutters basiert auf genveränderten Pflanzen, in vielen verarbeiteten Produkten stecken genveränderte Grundzutaten. Freie Wahl? Kaum.
Nemschak
26. April 2015 @ 10:51
Auch wenn Sie recht haben sollten, wird eine Ablehnung von genmanipulierten Pflanzen daran nichts ändern. Irgendwie werden sie den Weg in die Nahrungskette finden, mit oder ohne TTIP. Die Modernisierung im Guten wie im Bösen ist nicht aufzuhalten, offenbar auch nicht die Ängste vor der Zukunft, die immer ungewiss war.
ebo
26. April 2015 @ 18:37
@Nemschak
Was ist denn daran bitteschön “Modernisierung”? Modern meint philosophiegeschichtlich Befreiung aus der selbst verschuldeten Unmündigkeit, Autonomie. Bei Ihnen sind Genpflanzen unser aller Schicksal, das ist das Gegenteil von “modern”.
DerDicke
27. April 2015 @ 07:52
Ich finde es praktisch. Die gen-modifizierten Pflanzen erzeugen ihre eigenen Pestizide. Man muss sie also nicht mehr waschen, um das Gift in der Frucht wird man als Verbraucher nicht mehr herum kommen. Da Insekten ein kurzes Leben haben werden sie sich schnell anpassen, 90% sterben, der Rest entwickelt Resistenzen. Der aktuelle Genmais z.B. hat in 2-3 Jahren keinen Vorteil mehr gegenüber normalem Mais – außer dass er für den Menschen immer noch giftig ist, da unsere Reproduktionszyklen länger sind als die der mittlerweile angepassten Insekten. Aus logischer Sicht können wir also niemals einen Vorsprung gewinnen, die Insekten sind immer schneller angepasst als die Menschen.
Wie beim Antibiotika – je mehr man es einsetzt desto wirkungsloser wird es langfristig.
http://www.focus.de/wissen/technik/gentechnik/tid-27020/planzenschaedliche-werden-resitenter-toedliche-genetische-waffe-verliert-ihre-wirkung-schaedlinge-werden-zunehmend-resistent_aid_804761.html
Johannes
25. April 2015 @ 17:46
Ja, ja, und dieser EU wollen viele Eurofans auch noch mehr Macht geben, oh man ey *haha