Troika & Austerität, jetzt erst recht!?
Mitten in der Flüchtlingskrise, die in Griechenland die Form einer humanitären Katastrophe annimmt, ist die Troika nach Athen zurückgekehrt. Doch Hellas ist nicht das einzige Land, das die EU im Visier hat.
Auch Spanien, Frankreich, Italien, Belgien und Finnland stehen unter verschärftem Spardruck. Darauf hat die EU-Kommission heute hingewiesen, Pressionen und Sanktionen könnten folgen.
Belgien soll zwischen 2,2 und 3,2 Mrd. Euro einsparen, meldet heute „Le Soir“. In Frankreich geht es vor allem um so genannte Reformen am Arbeitsmarkt – heute gibt es dagegen landesweite Proteste.
Derweil stellte Finanzminister Schäuble klar, dass Griechenland die Renten kürzen muss, aber nicht mit Erleichterungen bei den Schulden rechnen darf. Das fordert zwar der IWF, doch das ist Berlin egal.
Derselbe Schäuble setzt sich über die Empfehlung der EU hinweg, den überbordenden deutschen Leistungsbilanz-Überschuss abzubauen. Und dann fordert er noch, mehr Geld für die Türkei zu geben…
Mehr zur Eurokrise hier
Johannes
9. März 2016 @ 19:45
„Auch … stehen unter verschärftem Spardruck. Darauf hat die EU-Kommission heute hingewiesen …“
Und? Nach dieser Ermahnung werden diese Länder kaum etwas ändern. Hier und da wird man ein paar Reformen durchziehen, aber am Ende wird sich nicht viel ändern.
Und die EU-Kommission, hahaha, ein Papiertiger, der schon lange nicht mehr bereit ist, das Einhalten von EU-Gesetzen durchzusetzen (Euro Dublin 3 Bruch aus Deutschland lässt Grüßen) .
Alles nur eine riesen Show.
Nichts was mit der EU zutun hat, hat noch Substanz noch Ehrlichkeit oder Anstand.
Keiner hält sich mehr an die Abmachungen, Verträge und Gesetze. Warum soll sich das JETZT plötzlich ändern, genau, es wird sich nichts ändern. Und die EU wird immer und immer schwächer, auf eigenen Wunsch.
Also bitte alle zurücklehnen und die Show genießen … man erlebt nicht alle Tage wie ein Friedensprojekt für Banken und die Politikelite in Brüssel geopfert wird. Das ist schon historisch *hehehehehe
PS: Ja ohne Verachtung und Schadenfreude kann man über die EU und den Euro nun mal nicht mehr reden *gggg
Peter Nemschak
9. März 2016 @ 18:34
Der Stabilitätspakt muss nach wie vor gelten. Sonst kann man den Euro vergessen. Für Griechenland ergibt sich im Zusammenhang mit den erhöhten Belastungen aus der Flüchtlingskrise die Aussicht auf eine Schuldenreduktion. Wirtschaftspolitische Reformen und Flüchtlingskrise miteinander zu vermengen ist unzulässig. Was hat im Falle Frankreichs die Flüchtlingskrise mit den notwendigen Strukturreformen zu tun? Es wird gerne vergessen, dass Staaten, welche eine offensive Schuldenpolitik verfolgen, von den Finanzmärkten bei ihrer Schuldenaufnahme sehr rasch mit höheren Zinsen bestraft würden. Dass Deutschland nach wie vor trotz deutlich höherer Lohnabschlüsse Exportüberschüsse erzielt, kann man dem Land nicht anlasten. Linke wirtschaftspolitische Vorstellungen sind derzeit in der EU nicht mehrheitsfähig, obwohl sie von manchen gebetsmühlenartig wiederholt werden.
Ivano
9. März 2016 @ 19:57
Könnten Sie bitte „sehr rasch“ am Bsp. Japan erläutern?
Nemschak Peter
9. März 2016 @ 21:09
Wollen Sie Japan mit Portugal, Griechenland, selbst Spanien und Italien vergleichen? Rd. 130 Millionen Bewohner Japans machen einen respektablen Binnenmarkt, abgesehen davon, das die dortige Mentalität eine andere als die europäische ist.
ebo
9. März 2016 @ 22:54
Die Stabilität wird weder von Frankreich noch Italien gefährdet, sondern von der Deutschen Bank und Schäubles Bail in Plänen!
Peter Nemschak
10. März 2016 @ 03:03
Das ist nicht nachvollziehbar. Die von der Deutschen Bank im Januar vorgelegten Zahlen, zeigen, dass die Cocos aus dem laufenden Ertrag bedienbar sind. Daher hat sich der Markt schnell beruhigt. Im übrigen ist ein bail-in der nachrangigen Gläubiger, wie er bei der Deutschen Bank befürchtet wurde, Sinn der Sache. Dafür haben diese Gläubiger eine Risikoprämie bekommen. Ob das Instrument der Cocos finanztechnisch sinnvoll ist, wäre diskutabel. Gäbe es keine Cocos würden im Falle einer Bankpleite vorrangige Anleihegläubiger und Einleger über Eur 100.00 herangezogen werden. Man kann nicht gleichzeitig den Steuerzahler und die Bankgläubiger schonen. Etwas mehr Sachlichkeit wäre hilfreich.