“Starker Aufschwung” für die GroKo
Das ist ja mal ein Begrüßungsgeschenk: Pünktlich zum Start der Großen Koalition prognostizieren unsere Wirtschaftsforscher einen “starken Aufschwung” 2014.
Der vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung erhobene ZEW-Index stieg von 54,6 Punkten auf 62,0. Das ist der höchste Stand seit April 2006, meldet das “WSJ”.
Bemerkenswert sind daran zwei Dinge: Zum einen scheint weder der Mindestlohn noch das Milliarden-Geschenk an die Rentner ein Problem zu sein. Dieselben Forscher, die vor “sozialen Wohltaten”warnten, malen jetzt die Zukunft in Rosa.
Zum anderen taucht Europa in den Prognosen nicht auf. Dabei gab es in den letzten Tagen einige Negativ-Meldungen, z.B. zur Industrieproduktion. Auch Frankreich & Holland scheint es schlecht zu gehen.
Wie passt das alles zusammen? Meiner Meinung nach gar nicht. Aber ich lasse mich gern eines Besseren belehren – zumal sich die Eurokrise nur durch einen kräftigen Aufschwung lösen lässt… Mehr dazu hier
Beate
17. Dezember 2013 @ 16:56
Deutsche Banken haben mit Auslandskrediten in Höhe von 1200 Milliarden Euro den Export von Waren mitfinanziert.
Viele Kredite werden niemals zurückgezahlt werden.
Die Summe ist einfach zu hoch, um sie, wie in Griechenland geschehen, dem deutschen Staatshaushalt aufzubürden.
Letztlich gibt es keinen moralischen Unterschied zwischen dem Verhalten deutscher Banken, die den Auslandskonsum finanzieren solange der deutsche Staat die Risiken trägt, und den amerikanischen Banken, die Familien Hypothekenkredite für Häuser aufgeschwatzt haben, die sie sich nicht leisten können.
Das hat schon lange mit Marktwirtschaft nichts mehr zu tun.
Peter Nemschak
18. Dezember 2013 @ 09:51
Deutsche Banken haben den Konsum der Südländer dadurch mitfinanziert, dass sie deren Staatsanleihen gekauft und deren Banken finanziert haben. Im Nachhinein betrachtet nicht besonders intelligent, aber verständlich, wenn man bedenkt, dass Staatsanleihen von EU-Staaten bis heute keine Kapitalunterlegung bei den finanzierenden Banken erfordern und vorrangige Bankanleihen bis zur Zypernkrise so sicher wie Staatsanleihen waren, da die Staaten unausgesprochen für ihre Banken gehaftet haben. All das hat sehr wohl mit Marktwirtschaft zu tun. Nur braucht diese vernünftige Rahmenbedingungen, welche die Politik vorgeben muss. Bankenversagen ist daher die Folge von Politikversagen. Das wollen Politiker halt nicht gerne hören. Aber es muss gesagt werden, um daraus zu lernen.
Peter Nemschak
17. Dezember 2013 @ 13:31
Es stellt sich die Frage, ob die beabsichtigten Maßnahmen (Mindestlohn, Rente mit 63) ausreichen, Deutschlands Wachstum mit positiven Auswirkungen auf andere EU-Staaten zu steigern. Sicher nicht. Interviewen Sie deutsche, französische und italienische Unternehmer, was sie vom Staat erwarten, damit Investitionen für sie interessant werden. Lange vor Einführung des Euro waren Frankreich und die Südländer Europas notorische Währungsabwertungsländer. Warum haben nicht nur Deutschland sondern auch andere europäische Staaten die Wirtschaftskrise bisher relativ besser überstanden als Frankreich und der Süden? Gilt es strukturelle Nachteile zu beseitigen? Mit staatlicher Nachfrageunterstützung (Deficit Spending), sei es national oder von der EU, allein wird das Problem nicht zu lösen sein. Den je nach ideologischem Standpunkt vorgeschlagenen quick fix als Ergebnis monokausaler Erklärungen der Krise gibt es nicht. Ein Bündel von Maßnahmen wird uns wohl nicht erspart bleiben.