SPON plädiert für Enteignung
“Ran an die Ersparnisse der Bankkunden”: Mit dieser Zeile und einem Plädoyer für “Enteignungsgesetze” hat sich SPON weit vorgewagt. Ein deutsches Medium fordert Enteignungen im Ausland – wow, wer hätte das gedacht?
Eigentlich wäre erstmal eine Entschuldigung fällig gewesen. Denn SPON war es ja auch, das im November die Räuberpistole des BND hinausposaunte, russische Geldwäscher hätten 26. Mrd. Euro auf der Insel deponiert.
Die Hamburger haben sich damit ganz offenbar manipulieren lassen. Denn gerade erst musste die Bundesregierung eingestehen, dass sich die Vorwürfe des BND nicht belegen lassen und es keine Beweise für Schwarzgeldkonten gibt.
Macht nix, war haben zwar keine Beweise, aber umso wichtiger ist es, die Täter zu enteignen – das scheint die Logik der SPON-Leute zu sein. Wenn dabei ein paar Unschuldige bluten müssen (die zyprischen Kleinanleger) – umso besser: Das ist eben Phase 4 der Eurokrise!
An Zynismus ist das kaum zu überbieten. Ein Grund mehr, SPON nicht mehr auf diesem Blog als Quelle zu zitieren! – Mehr zum Thema hier (zum BND-Bericht) und hier (zu meinem SPON-Boykott)
Thomas
16. März 2013 @ 18:39
Ich finde eine Vermögensabgabe durchaus möglich, nur sollte sie dann alle Vermögen betreffen und nicht nur Bankkonten – also auch Gold, Bargeld, Häuser, Aktien und Anleihen um die wichtigsten zu nennen.
ebo
16. März 2013 @ 18:43
@Thomas Und was ist mit den KapitalEIGNERN? Warum hat man die Pleitebanken nicht einfach verstaatlicht, wie dies in Irland und UK passiert ist (sogar in den USA), mit ESM-Mitteln rekapitalisiert und dann nach den Regeln der neuen Eigner (darunter also auch D) zurechtgestutzt? DAS wäre ein Präzedenzfall gewesen, SO hätte man das “Geschäftsmodell” ändern können…
Thomas
16. März 2013 @ 19:02
Natürlich so hätte man es machen können: Man verstaatlicht die Banken einfach.
Aber vermutlich hätte auch dann Zypern Geld gebraucht. Und wenn der Staat Geld braucht, muss er neue Steuern erheben. Da kann ich auch mit einer Vemrögenssteuer von 10% gut leben, nur muss diese dann alle Vermögen treffen und nicht nur einzelne Vermögensarten.
milos
17. März 2013 @ 12:27
Der Schumpeter-Blog des Economist meint, dass man eben das Geschäftsmodell gerade nicht ändern möchte:
“The most plausible explanation is that the Cypriot government itself preferred to spread the pain rather than wipe out non-resident depositors and jeopardise its long-term prospects as an offshore financial centre for Russian and other money.”
http://www.economist.com/blogs/schumpeter/2013/03/cyprus-bail-out
ebo
17. März 2013 @ 12:36
@milos Interessant. Diesen Eindruck habe ich auch. Geldwäsche ist plötzlich kein Thema mehr, die Unternehmenssteuer wird auf lächerliche 15 Prozent erhöht, die Bankeigner werden nicht belastet. Schäubles Rhetorik ist absolut irreführend…
Andres Müller
17. März 2013 @ 14:36
milos, die Russen waren an der Vorbereitung der Aktion aus meiner Sicht via G20 und IWF bereits unterrichtet und schon darauf vorbereitet. Warum es Schäuble und dem IWF nicht gelang die geplante Belastung von 40% auf die Konto zu erhalten ist mir noch nicht ganz klar.Irgendwer (das muss jemand Grosser sein) hat hier gebremst.
Andres Müller
16. März 2013 @ 18:16
“Jetzt beginnt Phase vier der Euro-Krise” “Die nächsten Tabubrüche zeichnen sich bereits ab”
Meistens wenn jemand derart wie SPON von Tabubrüchen (Achtung Mehrzahl) schreibt, dann geht es um die systematische Zerschlagung bei der sozialen Solidarität. In den letzten Jahren gehörten Hilfsbedürftige und sozial Schwache zu den ersten Opfern der Wahl. Das genügt nun nicht mehr, ich höre bereits Forderungen aus vielerlei Kreisen des gehobenen Bürgertums, bei den “Erfolgen” der Agenda 2010 wieder anzusetzen und die Arbeitnehmer in ganz Europa einem eisernen Regime gesteigertem sozialdarwinistischem Wettbewerb auszusetzen.
Da will man mit Massenenteignung durch Zugriff auf die Sparbüchlein nachsetzen, nachdem die Eliten ihr Vermögen bereits in Aktien und andere Wertpapiere umgeschichtet haben. Nun beginnen sich auch die Nebel zu heben woher es kommt dass seit Beginn des Jahres Milliarden aus der Bargeldhaltung in die Aktienmärkte fliessen. Die Superreichen wurden längst vorgewarnt, deren Anlageberater versenden seit Monaten Hochglanzbroschuren die vor dem Lagern von Geld auf dem Bankkonto warnen.
Phase 4 ist keine Krisenlösung, sondern eine Verschwörung der Oberschicht gegen die unteren Klassen. Der Tabubruch besteht im Kern nicht darin die Abräumer zu bestrafen, sondern schlicht jene die sich nicht wehren können.
Dies ist Wettbewerb, der Phase -4 Wettbewerb ala Sarazin und aus der öl-gerschmierten russischen Deckung heraus im Hintergrund von Schröder, Krupp-Steinbrück und allen diesen pseudosozialen Partei -Fakes von SP über Grün bis ganz Rechts. Demokratie war Gestern, nun herrscht ein Zustand Europas wie man ihn kurz vor dem Untergang des österreichischen Kaiserreiches her kennt. Und die Gewerkschaften? Nie zuvor waren deren Bosse derart mit der Wirtschaftslobby verbandelt wie in der Gegenwart. Wer die letzten Kommentare aus Richtung Deutscher Gewerkschaft zum Thema Wettbewerb gelesen hat, kommt wie die “Nachdenkseiten” ohne Zweifel zum Schluss -Sie haben nicht mehr alle Tassen im Schrank.
Für das “Fussvolk” im Süden bleibt nur noch ein Grillo übrig, das ist der eigentliche Schlammassel -die gesamte Politik ist durch und durch im Mark(t)verdorben.
Wer Parteien wählt die nicht gegen diesen Umgang mit den Zypriotischen Kleinsparern protestieren -und das scheinen fast Alle zu sein, auch der hat nicht mehr alle Tassen im Schrank. Wie gesagt, Demokratie war Gestern.
ebo
16. März 2013 @ 18:20
@Andres Leider wahr, die SPD hat die deutsche Hysterie noch angeheizt. Jetzt müsste sie eigentlich auch eine Vermögensabgabe fordern, sagen wir 8-10 Prozent auf alle Spargroschen der deutschen Steuerzahler. Oder vielleicht eine Russen-Steuer? Danach kann Steinbrück dann mit seiner Artillerie kommen…
milos
16. März 2013 @ 22:09
Wer sind eigentlich die europapolitischen Berater der SPD? Oder macht das der Steinbrück gleich selbst….
Johannes
16. März 2013 @ 17:31
Der Spiegel Bericht liefert die besten Argumente, warum die Teilenteignung gerecht ist. Bisher galt in Europa, die Gewinne wandern in die privaten Taschen der Zocker und die Verluste trägt der Steuerzahler zu 100%. Manchmal frage ich mich schon, ob in diesem Blog nicht auch Lobbyarbeit für die Banken und Finanzbranche betrieben wird. Wer meint, die Kosten immer auf die Steuerzahler abwälzen zu können, der nimmt die Spaltung Europas gerne in Kauf.
ebo
16. März 2013 @ 17:38
@johannes Ach ja? Und warum bleiben die EIGNER der Banken ungeschoren? Warum wird die Unternehmenssteuer von 10 auf klägliche 15 Prozent erhöht? Was zahlt denn der deutsche Steuerzahler? Nichts. Berlin gibt Kredite, auf die es Zinsen kassiert. bisher war dies ein gutes Geschäft.
Johannes
16. März 2013 @ 19:11
Wir geben Garantien, aber da das ja schon von dir nicht anerkannt wird, sollte das Land überhaupt nicht gerettet werden. Aber das würde dir ja wieder nicht passen. Ja, ich finde auch die Eigner sollten beteiligt werden, klare Sache, aber Ebo, wir reden hier vom Euro und nicht von Demokratie noch Gerechtigkeit. Das muss ich dir, der uns Deutschen die Schulden der ganzen Eurozone aufzwingen willl, ja nicht erklären. Und ja du hast total recht wenn du noch höhere Steuern verlangst, eine Erhöhung um mickrige 2,5% ist ein Witz und liegt immer noch unter dem EU-Durchscnitt. Kredite verleihen und dafür Zinsen kassieren und wenn man Pech hat verliert man alles. Wie unfair dafür Zinsen zu kassieren, das man bereit ist ein Risiko einzugehen alles zu verlieren. Das ist unfair? Okay.