Sie kriegen keine Mehrheit mehr hin
Schon zum dritten Mal haben die EU-Staaten über einen Vorschlag der EU-Kommission abgestimmt, die Genehmigung für Glyphosat zu verlängern. Zum dritten Mal sind sie gescheitert.
Zwar stimmten 20 EU-Staaten für die Verlängerung. Da aber Berlin und Paris Enthaltung übten, repräsentiert die Mehrheit nicht wie gefordert 65 Prozent der Bevölkerung – der Vorschlag fiel deshalb durch.
Nach dieser Pleite schob die EU-Kommission den Staaten den Schwarzen Peter zu. „Für dieses Ergebnis sind allein die Mitgliedstaaten verantwortlich“, so ein Sprecher – dabei kommt der Vorschlag aus Brüssel.
Der Glyphosat-Streit wird so zum Sinnbild für die Lage in der EU: Sie kriegt einfach keine Mehrheit mehr zustande – und niemand will die Verantwortung für die Folgen tragen…
anvo1059
6. Juni 2016 @ 21:24
“ Zum dritten Mal sind sie gescheitert.“ Sind sie das wirklich ? Oder haben sie nur 18 Monate Zeit geschunden um eine „neue Expertise“ erstellen zu lassen, die Glyphosat als völlig unbedenklich einstuft ?
Warum hat sich ausgerechnet Deutschland feige enthalten ? Weil Bayer seine Schmutzfinger nach Monsteranto ausstreckt ?
Das gab es vor etwa 30 Jahren schon mal. Damals war es das absolut unschädliche und alternativlose Insektengift DDT. Heute ist es weltweit geächtet, weil es sich im Fettgewebe von Tieren bis zur letal toxischen Dosis angreichsert und auch vielenützliche Insekten gleich mit ausgerottet hat. Das hat man auch Jehrelang verharnlost, vertuscht, Verbote verschleppt. Bis z.B Seeadler fast ausgerottet und beim Menschen Schäden an Neugeborenen nicht mehr wegzuleugnen waren…………
GS
6. Juni 2016 @ 23:11
Die Sache mit Bayer ist denkbar. Aber es könnte auch viel weniger sinister sein. Auf EU-Ebene gibt es etwas, was „German vote“ genannt wird. Gemeint ist damit, dass die Deutschen sich ständig enthalten, weil der Entscheidungsprozess in der EU-Politik durch Kompetenz- und Interessenwirrwarr gekennzeichnet ist.
Skyjumper
6. Juni 2016 @ 15:46
Ironie ON:
Es geht ja um nichts wichtiges. Nur ein Unkrautvernichtungsmittel das seit 15 Jahren im Einsatz ist, für das es derzeit keinen zugelassenen adäquaten Ersatz gibt, und dessen Zulassung Ende Juni automatisch ausläuft. Das bißchen Ernteeinbuße,…….. Wir schaffen das.
Ironie OFF
Ich bin kein Fan von Monsanto, und ich kann mir wahrlich schöneres vorstellen als Glyphosat in meinen Lebensmitteln und/oder Getränken. Aber so nachweisbar gestorben ist da keiner dran. Eine eu-weite Mangelernte als eventuelle Folge wird sicherlich nicht hier zu Hungertoten führt, kann aber anderswo durch steigende Preise sehr wohl Ungemach bedeuten.
Peter Nemschak
6. Juni 2016 @ 15:23
Kein Wunder, da die wissenschaftlichen Meinungen so geteilt sind wie die politischen.