Schuldenschnitt? – Geht doch!

In Griechenland ist Deutschland strikt dagegen, in der Ukraine ist es kein Problem: Auf massives Drängen der Regierung in Kiew wurde ein Schuldenschnitt von 20 Prozent vereinbart.

Kiew hatte den Gläubigern sogar ein Ultimatum gestellt, auch der IWF wurde unter Druck gesetzt. Nun werden nicht nur Schulden im Wert von 3,1 Mrd. Euro erlassen, es wird auch frische Kredite geben.

Im Klartext: Ein zahlungsunfähiges Land erhält weitere Hilfen – und das, obwohl es die Reformauflagen nicht erfüllt hat. Zudem hat Kommissionschef Juncker Kiew noch Visafreiheit versprochen.

Die spannende Frage ist nun, ob es auch in Griechenland zu einem Schuldenschnitt kommen wird. Oder werden EU-, Nato- und Euro-Mitglieder neuerdings schlechter gestellt als säumige Anrainer?

Mehr zur Parallele Ukraine-Griechenland hier

P.S. Auf die deutschen Medien ist auch kein Verlass. Der Schuldenschnitt betrifft nur die privaten, nicht die öffentlichen Gläubiger, wie die “FT” präzisiert. Also erübrigt sich die Parallele mit Griechenland. Dennoch interessant, wie flexibel EU und IWF sein können, wenn es darum geht, ein Land vor der Pleite zu retten. Von Reform-Auflagen ist keine Rede mehr…

Foto: © European Union , 2015   /  Source: EC – Audiovisual Service   /   Photo: Mario Salerno